Liesing
Biberdamm am Liesingbach wurde von Bagger zerstört
Am Liesingbach wurde ein Biberdamm mit einem Bagger zerstört. Die BezirksZeitung hat nachgefragt, warum.
WIEN/LIESING. "Der Lebensraum von Bibern, Eisvögeln und Graureihern wurde zerstört", ärgert sich Dagmar Trübswasser am Liesingbach in Rodaun. "Entlang des Reulingwegs wurde der Uferbereich in Höhe der Maireckergasse auf mehreren hundert Quadratmetern mit einem Bagger bearbeitet. Dabei wurde auch ein Biberdamm zerstört - die Tiere habe ich seither nicht mehr gesehen."
Die Liesingerin wohnt seit 55 Jahren unmittelbar an der Liesing und geht jeden Tag entlang des Gewässers spazieren. "Bei schönem Wetter sind oft Familien mit Kindern und sogar ganze Schulklassen am Ufer gestanden und haben die Biber beim Bau ihres Damms beobachtet. Das geht jetzt nicht mehr", sagt Trübswasser mit traurigem Blick.
Renaturierung wird 2027 fertig
Der Liesingbach entspringt im Wienerwald und fließt auf einer Länge von 18,4 Kilometern durchs Stadtgebiet. Davon wurde bereits die erste Hälfte in den vergangenen Jahren renaturiert - bis 2027 wird auch die bestehende Steinpflasterung des restlichen Gewässerverlaufs aufgebrochen und als begrünter Lebensraum für Tiere und Pflanzen die Lebensqualität für alle Liesingerinnen und Liesinger erhöhen.
"Durch die Renaturierung hat sich die Natur schnell erholt und Biber, Eisvögel und Graureiher kamen zurück - zur Freude der Menschen", sagt Trübswasser. "Deshalb verstehe ich nicht, warum hier nun alles mit dem Bagger zerstört worden ist - warum wird die Renaturierung wieder kaputtgemacht?"
"Biber wissen sich zu helfen"
Bei der MA 45 - Wiener Gewässer werden die Maßnahmen mit Hochwasserschutz begründet. "Durch den Biberdamm wären infolge von Hochwässern auf Dauer Schäden an den Böschungen und damit auch am Hochwasserschutz entstanden." Laut der Behörde könnte sich der renaturierte Liesingbach durch die Aufstauung des Wassers auf lange Sicht wieder begradigen.
Die MA 45 betont, dass die Entfernung des Biberdamms nicht während der Aufzuchtzeit geschehen ist und dass Biberdämme auch durch Hochwasser zerstört werden. "Biber sind auf solche Ereignisse eingestellt und wissen sich zu helfen." Nachsatz: "Die Entfernung des Biberdamms wurde von der Naturschutzbehörde bewilligt."
Trübswasser ist damit jedoch nicht einverstanden. "Das heißt nichts anderes, als dass die Naturschutzbehörde die Natur vor der Natur beschützen muss", sagt die Liesingerin. "In den vergangenen 55 Jahren sind bei uns in Rodaun noch nie Menschen durch Hochwasser gefährdet gewesen. Ich hoffe, dass die Biber schnell wiederkommen."
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