Buchrezension: Black Rain von Graham Brown
Die Suche nach einer Energiequelle treibt die Forscherin Danielle Laidlaw in den Regenwald des Amazonas. An ihrer Seite kämpfen Ex-Agenten und Söldner gegen das Böse, das tief im Dschungel lebt.
Klingt vertraut?
Stimmt, der Autor serviert nichts grundlegend Neues. Stattdessen hat er sich Anleihen bei einer ganzen Reihe von einschlägigen Büchern und Filmen geholt (Operation Amazonas, Alien etc.) und daraus eine überwiegend spannende und leicht zu lesende Geschichte gemacht. Warum auch nicht? Man muss nicht immer alles neu erfinden. Oft reicht es, bewährte Zutaten nach neuem Rezept zu mischen.
Sprachlich hat der Übersetzer über weite Strecken solide gearbeitet. Die Deutschen als Osteuropäer zu bezeichnen, halte ich allerdings für gewagt.
Verglichen mit vielen US-Ballabumm-Thrillern bietet Black Rain auch sinnvolle Hintergrundinformation. Graham Brown deshalb als Shootingstar des intelligenten Thrillers anzupreisen, scheint mir dennoch übertrieben.
Die Charaktere verhalten sich großteils glaubwürdig und nachvollziehbar. Leider enttäuscht das letzte Drittel. Weder beim Übersetzer noch beim Autor scheint die Motivation bis zum Schluss gereicht zu haben. Auf den letzten Seiten musste offenbar alles noch irgendwie rein: Si-Fi, Happy End, die rettende Kavallerie, Umweltschutzgedanke, die Klischees vom unkaputtbaren Ami und den bösen Deutschen. Und - um nicht zu viel zu verraten - auch Erich von Däniken kommt auf seine Kosten.
Fazit: Zugegeben, es gibt intelligentere Lektüre. Aber auch deutlich langweiligere! Wenn man bedenkt, dass in den USA immer mehr Menschen die Evolutionstheorie anzweifeln, ist es schon ein Erfolg, dass ein Belletristikautor sich überhaupt noch mit Naturwissenschaft beschäftigt.
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