Infrastruktur
Für Liesings Hinterhof beginnt die Zukunft
Jahrzehntelang führte das Grätzel hinter dem Liesinger Bahnhof ein Schattendasein. Jetzt ändert sich das.
LIESING. Aufgelassene Fabriksgebäude und jede Menge G’stettn, dazwischen holprige Straßen – in der Gegend zwischen Bahnhof, Mistplatz und Liesinger Friedhof sagten sich Fuchs und Hase bisher sprichwörtlich gute Nacht.
In den letzten Jahren wurden jedoch einige Wohnbauten geplant, die bald bezugsfertig sind – etwa auf den Mellergründen. "Hinter dem Bahnhof werden bald tausende neue Liesinger leben, da müssen wir rechtzeitig für Infrastruktur sorgen", erklären Cordula Höbart und Michael Beer (Grüne).
So haben sie bereits im März 2018 drei Anträge im Bezirksparlament eingebracht: Die Fröhlichgasse zwischen den Hausnummern 42–66 und die Hilde-Spiel-Gasse sollen Wohnstraßen werden. Auch ein neuer Kinderspielplatz soll entstehen. "Dazu fordern wir an der Kreuzung mit der Rudolf-Waisenhorn-Gasse einen Zebrastreifen."
Anrainerin Eleonora Kargl geht gerne zu Fuß: "Zur S-Bahn brauche ich nur ein paar Minuten. Wenn ich den Liesingbach überquere, stehe ich aber in der Fröhlichgasse und muss mit den autofahrenden Hofer-Kunden um den Platz auf der Straße kämpfen", klagt sie. Kargl vermisst ein Verkehrskonzept, "weil hier in ein paar Jahren sehr viel mehr Leute wohnen werden als heute, vor allem junge Familien mit Kindern." Sie hat noch eine Anregung: "Entlang der Liesing sind in der letzten Zeit viele Bäume gefällt worden. Diese sollten schnellstmöglich ersetzt werden, weil ihr Schatten in den heißen Sommermonaten dringend gebraucht wird."
Reaktionen aus dem Bezirk
Wolfgang Ermischer (SPÖ) aus der Bezirksvertretung: "Für den Park in der Fröhlichgasse gibt es nach Ansicht des Bezirks keinen Bedarf, weil dort einfach noch keine ,tausende neue Bewohner’ leben." Zum Zebrastreifen: "Nachdem der Magistrat einen Schutzweg wegen zu geringer Fußgängerfrequenz abgelehnt hat, haben wir an der Ecke Fröhlichgasse/Rudolf-Waisenhorn-Gasse zwei Parkplätze für bessere Sicht weggenommen. Dazu wurde auch eine neue Leitlinie angebracht." Zur Fußgängersicherheit: "Bei den Mellergründen schaffen wir eine verkehrsberuhigte Zone: Die Franz-Parsche-Gasse wird autofrei. Bis zur Besiedelung wird man auch zu Fuß gut zur S-Bahn gehen können."
Silvia Forstner (FPÖ): "Eine Wohnstraße lehnen wir ab: 20 Parkplätze gingen verloren. Entlang der Liesing liegen große Wiesen brach, die als Spielplatz genützt werden könnten. Wir sind für die Errichtung neuer Spielplätze, man könnte aber auch den vorhandenen in der Fröhlichgasse modernisieren."
Thomas Mück (ÖVP): "Die Infrastruktur ist mit dem Bevölkerungswachstum überfordert. Daher fordern wir verbesserte Freizeiteinrichtungen wie Kinderspielplätze. Den Antrag könnten wir daher unterstützen."
Christoph Pramhofer (Neos): "Wir begrüßen Vorschläge für die Verbesserung der Wohnqualität, vor allem, wenn es um Kinderspielplätze geht. Wohnstraßen müssen aber immer ins Verkehrskonzept hineinpassen.“
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