Die weibliche Seite Jedermanns
In Rodaun wird "Jedermann" zur Frau (mit Video)

- Am Rodauner Kirchenplatz wird "Jedermann" ab September neu interpretiert
- Foto: Berger
- hochgeladen von Ernst Georg Berger
In Rodaun arbeitete Hugo von Hofmannsthal am "Jedermann". Ebendort wird er heuer zeitgemäß interpretiert.
WIEN/LIESING. "Ich kann es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Bei mir ist der Jedermann eine Frau", sagt Regisseur Marcus Marschalek. Diesen Gedanken setzte er auch in die Tat um.
Unter dem Titel frauJEDERmann kehrt das berühmte Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal an seinen Geburtsort zurück, denn in Rodaun hat Hofmannsthal das Stück verfasst. Vor der Rodauner Bergkirche wird der Jedermann ab 3. September erstmals aufgeführt. Nahe am Original und zugleich überraschend anders.
110 Jahre nach der Entstehung wird aus dem Herrn Jedermann eine erfolgreiche, selbstbewusste Geschäftsfrau. Und nicht nur eine.
Drei Damen als Jedermann
Die Titelrolle wird von gleich drei Frauen verkörpert. Und das aus gutem Grund. "Damals gab es in den Stücken der Zeit entsprechend sehr wenige weibliche Rollen. Mit dieser Tradition wollten wir brechen und ins 21. Jahrhundert transferieren", so der Regisseur und fand dafür eine ausgesprochen elegante Lösung.
"Jede der Schauspielerinnen verkörpert eine andere Seite des Charakters der Hauptfigur und kommt dementsprechend zum Einsatz", erklärt Marschalek.

- Regisseur Marcus Marschalek mit den Frauen Jedermann Johanna #%Hoblik, Stefanie Pauly und Peta Klotzberg (v.l).
- Foto: Berger
- hochgeladen von Ernst Georg Berger
So verschieden die Darstellerinnen auch sind, verkörpern sie doch perfekt den Grundgedanken des Stücks. "Jedermann sind wir alle."
Schauspielerin Peta Klotzberg ist begeistert. "Seit der ersten Probe wusste ich — das wird ein großartiges Stück." Für Kollegin Stefanie Pauly hat die Aussage eine wichtige, private Botschaft: "Ich habe eine Tochter. Mit dieser neu interpretierten Rolle kann ich ihr zeigen, dass Frauen alles schaffen können." Die Dritte im Bunde und auf der Bühne ist Johanna Hoblik, die es kurz aber treffend auf den Punkt bringt: "Die Frau Jedermann ist eine Frau wie ich. Nur mit mehr Geld und weniger Anstand."
Auch andere Rollen werden von Frauen verkörpert. Aus den Vettern werden Cousinen, der Teufel zur Teufelin und die Buhlschaft zum Buhler. "Ob er wohl ebenso viel Aufmerksamkeit bekommt wie seine Kollegin bei den Salzburger Festspielen?" fragt sich der Regisseur mit einem Augenzwinkern.
Die Inszenierung ist ein Projekt der Kulturinitiative "Rodaun aktiv". (http://rodaunaktiv.net) So stehen neben den Profis auch Laiendarsteller aus dem Grätzel auf der Bühne. "Wir haben zu Beginn in der Umgebung nachgefragt, wer mitspielen will. Zum ersten Casting sind 40 Rodauner gekommen. Schlußendlich wurden es 80, die sich in den Dienst der Sache stellen", freut sich Marcus Marschalek. Eben im wahrsten Sinne ein Stück für "Jedermann". Und natürlich "Jederfrau".
Zur Sache
Frau JEDERmann
Rodauner Kirchenplatz
3. bis 12. September, 19.30 Uhr
Karten um 23 Euro
Mehr Infos unter fraujedermann.at


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