Liesing
Anrainer sorgen sich um 250-jährige Esche auf Baugrund

- Auf dem Gelände, wo die Esche steht, soll ein Wohnbau entstehen. Anrainer fürchten um die Gesundheit des alten Baums.
- Foto: z.V.g.
- hochgeladen von Lisa Kammann
Eine rund 250 Jahre alte Esche in der Endemanngasse in Liesing gilt seit Jänner als Naturdenkmal und steht unter Schutz. Gegen den Bescheid wurde jetzt vor Gericht Beschwerde eingelegt. Auf dem Grundstück soll ein Wohnbauprojekt realisiert werden.
WIEN/LIESING. Seit Monaten kämpft eine Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern um den Schutz einer rund 250 Jahre alten Esche. Diese steht auf dem Gelände der ehemaligen Firma Kleinbahn in der Gatterederstraße/Endemanngasse. Heute gehört das Grundstück der Swietelsky AG, die auf dem Areal das Wohnbauprojekt "Zwei bis Neun" plant. Zahlreiche Anrainer und Anrainerinnen fürchteten um den großen Laubbaum und setzten sich für den Schutz der großen Esche ein.
Bis vor Kurzem schien es, als hätte die Initiative Erfolg: Laut dieser habe Swietelsky die Baupläne abgeändert, womit der Baum und sein Wurzelwerk besser geschont bliebe. Anfang dieses Jahres wurde die Esche von der MA 22 – Umweltschutz zudem offiziell zum Naturdenkmal erklärt. Doch dann kam die Wende: Gegen die Unterschutzstellung durch die MA 22 wurde Beschwerde eingelegt, der Fall liegt nun vor dem Verwaltungsgericht Wien. Die Anrainerinnen und Anrainer reagierten darauf wiederum mit einer Online-Petition, die bereits mehr als 800 Unterschriften erhielt.

- So sieht der Baum aktuell aus.
- Foto: z.V.g.
- hochgeladen von Lisa Kammann
Laut der Initiative reichte die Baufirma im Februar 2023 das Bauvorhaben ein. Die Nachbarschaft sichtete die Baupläne und sah daraufhin die Gesundheit des Baumes gefährdet. Mehr als 50 Anrainerinnen und Anrainer setzten sich in einer Initiative für den Schutz der Esche ein. Denn eine 250 Jahre alte "Fraxinus excelsior" in der Stadt sei eine echte Seltenheit, wie Sabine Hellepart von der Initiative betont. Ihr Mitstreiter Torsten Schröder fügt hinzu: "Solche Altbäume sind nicht nur schön, sondern sorgen für ein besseres Klima in der Umgebung, bieten Lebensraum für Tiere und verbessern die Bodenqualität."
Überraschende Wende
Mittlerweile sind laut Initiative offenbar die Baupläne zum Vorteil des Baumes angepasst worden. Im Jänner 2025 wurde die Esche von der MA 22 offiziell zum Naturdenkmal erklärt. Die Abteilung für Umweltschutz begründet den Schritt wie folgt: "Die Esche mit einem Stammumfang von 448 Zentimeter, einer Höhe von 15 bis 20 Meter und einer Breite bis 20 Meter ist in Wien in dieser Altersstufe bereits als selten zu bewerten." Die Esche sei aufgrund ihrer Seltenheit, aber auch ihrer wissenschaftlichen Bedeutung auf Grundlage des Wiener Naturschutzgesetzes unter Schutz gestellt und als Naturdenkmal ausgewiesen worden.
In der Stadt Wien gilt laut eigenen Angaben folgende Regelung für den Schutz eines Naturdenkmals: Vorhaben, die ein solches gefährden oder beeinträchtigen können, sind unzulässig. Eigentümer müssen Maßnahmen zu dessen Erhaltung setzen. Dies können beispielsweise Pflege- oder Nutzungsmaßnahmen sein.

- Ein Naturdenkmal darf nicht gefährdet und muss gepflegt werden. (Symbolbild)
- Foto: J. Plenio/Pexels
- hochgeladen von Lisa Kammann
Gerade als die Anrainerinnen und Anrainer dachten, der Schutz des Baumes sei endgültig gesichert, kam Anfang April die überraschende Nachricht: Gegen den Bescheid der MA 22 wurde ein Rechtsmittel eingebracht. Für Hellepart und Schröder ist es unverständlich, warum die Unterschutzstellung der Esche wieder infrage gestellt wird. Sie hoffen, dass das Gericht den ökologischen Wert des Baumes anerkennt.
Schützenswerte Esche
Swietelsky lässt dazu wissen, dass die Esche schon vor dem Status als Naturdenkmal "in enger Abstimmung mit unseren Gärtnern und den zuständigen Behörden umfassend geschützt" wurde. Der Schutz und Erhalt der Esche sei von Beginn an ein zentraler Bestandteil des Projekts – und werde dies auch bleiben. Weiter heißt es: "Alle im Rahmen der Bauverhandlung sowie in weiteren Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern unserseits gemachten Zusagen haben selbstverständlich Gültigkeit – so auch jene, den Baum zu erhalten."
Warum dann aber die Beschwerde eingereicht wurde, bleibt offen. Die MA 22 lässt abschließend wissen: "Die Stadt Wien - Umweltschutz ist weiterhin der Ansicht, dass die gegenständliche Esche schützenswert ist." Zur Online-Petition der Initiative geht es hier.
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