Gatterederstraße in Liesing
Pendlerparken statt Supermarkt?
Anrainer befürchten, dass ein neuer Parkplatz speziell für Parkpickerl-Flüchtlinge errichtet wird.
WIEN/LIESING. Atzgersdorferin Christine Rath ist verzweifelt: "Am Nachbargrundstück ist ein Parkplatz mit 106 Stellplätzen geplant", erklärt die Pensionistin. "Ursprünglich sollte dort ein Lidl-Supermarkt hinkommen, jetzt will man offenbar ein Geschäft mit Parkpickerl-Flüchtlingen machen."
An der Ecke Gatterederstraße/Taglieberstraße stand viele Jahre ein Gewerbebetrieb. Nach seinem Abriss ist die Fläche eine klassische "G'stettn". In der Bezirksvorstehung kennt man die Geschichte des Grundstücks: "Lidl hatte schon ein fertiges Projekt eingereicht", weiß Büroleiter Wolfgang Ermischer (SPÖ). Die Baugenehmigung wurde allerdings von Anrainern beeinsprucht, dann wurde auch die Flächenwidmung geändert.
"Lidl hat dann seine Pläne geändert und eine Doppelnutzung mit einem Supermarkt im Erdgeschoß und Wohnungen darüber angestrebt." Aber auch daraus wurde letztlich nichts - nun beschränkt man sich auf einen Parkplatz. Anrainerin Rath befürchtet nun, dass "der Grund mitten im Wohngebiet mit Asphalt versiegelt wird. Das wird im Sommer durch die aufgeheizten Karosserien der Autos zur Hitzeinsel."
Ein Parkplatz für Pendler?
Sie glaubt, dass der Parkplatz in Zukunft von Pendlern aus Niederösterreich benutzt wird - am 1. März tritt schließlich das Parkpickerl inkraft, das nur von Autobesitzern mit Hauptwohnsitz im 23. Bezirk aufgeklebt werden kann. Ernst Paleta (Pro23) ist gespalten: "Einerseits bringt der Parkplatz Entspannung für die Parkplatzsituation, andrerseits bringt er auch mehr Verkehr."
Was sagt Lidl zu den Vorwürfen? "Die Liegenschaft wird ab Anfang März befristet als Parkplatz vermietet, bis es ein neues Bauprojekt gibt", sagt Firmensprecher Christoph Buchgraber. "Ein Parkpickerl kommt aber günstiger."
Das bekommen allerdings nur Liesinger. In der Bezirksvorstehung bestätigt man die zeitliche Befristung: "Bei der Baupolizei hat die Betreiberfirma den Parkplatz nur für zwei Jahre eingereicht, dadurch gab es ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren", so Ermischer. So müsse der Grundstückseigentümer keine Nachweise erbringen, dass die Anrainer etwa durch Lärm, Staub und Abgase beeinträchtigt werden. "Wenn es Einsprüche gibt, kommt es zu einer Bauverhandlung, bei der entsprechende Gutachten vorgelegt und kritisch geprüft werden - dann wird man sehen." Die Bezirkszeitung wird weiter berichten.
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