Anton Proksch Institut
Zum Jubiläum wird in Liesing Forschung gefördert
Das Anton Proksch Institut behandelt in Liesing Suchtkranke seit 51 Jahren. Zum Jubiläum gab’s Förderpreise für den Forscher-Nachwuchs. Der ärztliche Leiter des Instituts, Wolfgang Preinsperger, sprach zudem mit Meinbezirk.at über aktuelle Entwicklungen in der Behandlung von Suchterkrankungen.
WIEN/LIESING. „50 + 1 Jahre Behandlung Drogenabhängiger in Österreich“: Unter diesem Motto hat sich das Anton-Proksch-Institut bei einem zweitägigen Symposium mit der Entwicklung der Behandlung suchtkranker Menschen in Österreich auseinandergesetzt. Dabei wurde auch ein neuer Forschungsförderungspreis der Stiftung Anton-Proksch-Institut Wien in Höhe von jeweils bis zu 10.000 Euro vergeben. Prämiert wurden Studierende, die sich in ihren Abschlussarbeiten Suchtthemen widmeten.
Im Wandel der Zeit hat sich vieles geändert: Im Jahr 1972 wurde mit einer kleinen Station in Liesing mit neun Betten der erste Grundstein für die Behandlung drogenkranker Menschen in Österreich gelegt. 51 Jahre später betreut das Anton-Proksch-Institut heute stationär etwa 210 und ambulant rund 480 Betroffene.
Individuelle Suchtbehandlung
Am Standort in Kalksburg bewegt sich aktuell auch einiges. Einerseits baulich, denn die Station in der Gräfin-Zichy-Straße 6 wird erneuert. "Wir befinden uns mitten in der zweiten und letzten Bauphase", erklärt der ärztliche Leiter des Instituts, Wolfgang Preinsperger. Die Drogenabteilung ist bereits in einem neuen Gebäudeteil in Betrieb, bis Mai 2023 soll auch der zweite Teil fertig sein.
Auch was die Behandlung der Suchtkranken betrifft, gibt es Neuerungen. Eine Tagesklinik ergänzt die stationäre Betreuung. "Hier werden Betroffene an fünf Tagen die Woche von der Früh bis zum Nachmittag behandelt", so Preinsberger. Seit einem halben Jahr gibt es auch eine transitionspsychiatrische Station, die sich speziell Patienten von 16 bis 25 Jahren widmet. Weitere Behandlungsschwerpunkte wie etwa für ältere Menschen, traumatisierte Frauen oder medikamentenabhängige Personen sollen der individuellen Situation der Betroffenen gerecht werden.
Spielsucht und Smartphone-Nutzung
Mit der aktuellen Zeit gehen auch neue Suchtprobleme in der Gesellschaft einher. Auch diesen Entwicklungen will die Einrichtung gerecht werden. "Neue Suchtformen wie Spielsucht oder Suchtgefährdungen aufgrund exzessiver Smartphone-Nutzung verlangen therapeutische Antworten und maßgeschneiderte Behandlungsansätze“, so Preinsperger weiter.
Damit die Behandlung von suchtkranken Menschen die aktuellen Herausforderungen bewältigen kann, ist auch der Nachwuchs gefragt. Aylin Bilir, Julius Schmöllerl, Alexandra Karden, Andrea Gamper und Lena Pircher sind die diesjährigen Preisträger des Forschungsförderungspreises. Ihre Erkenntnisse sollen die Suchtbehandlung weiter voranbringen.
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