Hochgefährliche Akkubrände
Zivilschutz und Bezirksfeuerwehrkommando Linz-Land warnen vor der steigenden Bedrohung

Werner Hellrigl, Zivilschutz-Bezirksleiter und Helmut Födermayr, Bezirksfeuerwehrkommandant, geben nützliche Tipps. | Foto: ÓÖ. Zivilschutz
  • Werner Hellrigl, Zivilschutz-Bezirksleiter und Helmut Födermayr, Bezirksfeuerwehrkommandant, geben nützliche Tipps.
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Weltweit sind Milliarden Akku-Geräte im Einsatz. Die Gefahr im Umgang mit ihnen nimmt ständig zu, was unter anderem daran liegt, dass auch die Zahl der akkubetriebenen Geräte rasant steigt. Für den Zivilschutz Linz-Land ein Grund, noch intensiver mit den Feuerwehren im Bezirk Linz-Land zusammenzuarbeiten und gemeinsam auf die Bedrohung und notwendige Vorsorgemaßnahmen aufmerksam zu machen.

LINZ-LAND. Alleine 2019 gab es laut der oö. Brandschadenstatistik 256 Brandschäden durch elektrische Energie mit einer Schadenssumme von 14.813.000 Euro. Neben Defekten bei elektrischen oder elektronischen Geräten, elektrischen Leitungen oder Anlagen zählen immer häufiger auch wiederaufladbare Batterien beziehungsweise Akkus zu den Brandursachen.

Viele Akku-Bedrohungen im Haushalt

„Während beim Umgang mit offenem Licht und Feuer ein Mindestmaß an Gefahrenbewusstsein an den Tag gelegt wird, entstehen solche Akkubrände meist völlig unvermutet. Dabei haben wir alle sehr viele Akku-Bedrohungen im Haushalt und gehen damit sorglos um“, betont OÖ Zivilschutz-Präsident Michael Hammer. Dieser erklärt: „Vom Handy oder Tablet über den Staubsaugerrobotor und dem neuesten Kinderspielzeug bis hin zum Akkuschrauber und nicht zu vergessen den E-Bikes - immer mehr Alltagsgeräte sind mit einem Akku ausgestattet, was einen besonders sorgfältigen und achtsamen Umgang mit ihnen notwendig macht.“

Gefahren erkennen – Unfälle vermeiden

Durch Verschmutzung, fehlende Wartung, technische Fehler oder Anwendungsfehler kann es zur Brandentstehung kommen. Ursachen für einen Akku-Brand können sein:

  • Ein beschädigter Akku (hier reicht schon ein Herunterfallen des Gerätes, ein Sturz/Umfallen des E-Bikes, es muss keine sichtbare Beschädigung sein)
  • Die schlechte Qualität des Akkus: Durch die enorm hohe Nachfrage, verbaut man auch zunehmend billig produzierte Akkus. Diese sind besonders gefährdet, zu überhitzen. Beim Kauf eines Neugeräts oder von Ersatz-Akkus sind Originalteile zu empfehlen. Besondere Vorsicht gilt bei Importware, zum Beispiel bei günstigen Angeboten im Internet.
  • Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen. So sollte eine Batterie zum Beispiel nie direkt in der Sonne liegen oder beispielsweise in der Kälte gelagert werden.
  • Fehler beim Laden: Die normalen, langsameren Ladezyklen strapazieren die Akkus deutlich weniger. Das gilt beispielsweise auch für das Schnellladekabel beim Handy.

Grundsätzlich sollte vor Inbetriebnahme eines Gerätes immer die Bedienungsanleitung genau studiert werden.

Brandgefährliche E-Bikes

Gerade jetzt zum Start der Fahrradsaison und weil die Coronavirus-Pandemie dem E-Bike-Absatz einen Aufschwung beschert hat, weisen der OÖ Zivilschutz und das Landesfeuerwehrkommando auf eine sorgfältige Handhabung bei diesen Trend-Fahrrädern hin. Gerade beim E-Bike ist es wichtig, das Fahrrad regelmäßig – also mindestens einmal im Jahr – zum Service zu bringen. 

Das gehört vor der ersten Ausfahrt erledigt

Der Akku gehört auf jeden Fall vor der ersten Ausfahrt im Frühjahr an die Ladestation, das gilt für alle akkubetriebenen Geräte, die eine Winterpause hatten. Hilfreich ist es, die Steckerpole am Akkuhalter zu reinigen und mit Polfett oder technischer Vaseline leicht zu fetten. Bevor der Akku eingesetzt wird, die Kontaktstellen gründlich trocknen. Zum Frühlingsbeginn lohnt sich außerdem eine Kontrolle der Akku-Kapazität. Fachhändler haben hierfür ein besonderes Testgerät, mit dem die Leistungsfähigkeit des Akkus überprüft werden kann.

Einfache Regeln rund um Schutz,
Transport und korrekte Lagerung

Auch um einen Akku möglichst lange verwenden zu können, sollten E-Bike-Besitzer ein paar einfache Regeln rund um Schutz, Transport und korrekte Lagerung beachten. Dazu gehören etwa die Aufbewahrung in trockener Umgebung und der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bei einer Raumtemperatur von circa 10 bis 20 Grad Celsius. Der ideale Ladezustand eines Akkus liegt bei 30 bis 60 Prozent. Die Ladung sollte bei Zimmertemperatur, aber nicht in den Wohnräumen erfolgen, sondern an einem eigenen Ort. „Dieser Raum sollte am besten mit einem Rauchmelder ausgestattet sein“, so Bezirks-Feuerwehr Kommandant OBR Helmuth Födermayer
Beim Transport ist es wichtig, den Akku stets vom Bike abzunehmen und ihn sicher zu verstauen.

Patentierte Schutz-Taschen

Empfehlenswert sind „Akku-Sicherheitstaschen“ zum Lagern, Aufladen und auch beim Transport von Lithium-Ionen-Akkus. Die Hülle solcher Taschen besteht aus einem spritzwasserdichtem PVC-Stoff und innen aus einem feuerfestem Material wie beispielsweise Glasfaser. Durch einen starken Klettverschluss wird die Tasche verschlossen und die Gefahr eines Austrittes von Flammen im Schadensfall und somit die Brandgefahr verringert. Ebenso wird das Verletzungsrisiko durch berstende Akkus im Zuge einer Überladung reduziert.

ACCUSAFE-Tasche

Im Zivilschutz-Shop, einer Tochterfirma des OÖ Zivilschutzes, sind solche Akkutaschen für Handys, Laptops etc. schon länger erhältlich. „Jetzt wurde gemeinsam mit einer Grazer Partner-Firma eine eigene ACCUSAFE-Tasche entwickelt, worin auch große Akkus – zum Beispiel von E-Bikes – sicher gelagert, transportiert und aufgeladen werden können. In diesem Zusammenhang wurden in Zusammenarbeit mit der Brandverhütungsstelle OÖ Akkus im Rahmen einer Versuchsreihe mit einer Überspannung zum Bersten gebracht. Das Ergebnis ist die Grundlage für die Prüfzertfizierung“, erklärt Zivilschutz-Bezirksleiter Werner Hellrigl

Die ACCUSAFE-Tasche hat einen feuerfesten roten Zipp und eine patentierte Verbindung der Nähte (normale Reißverschlüsse können bei zu hohen Temperaturen schmelzen bzw. Nähte trennen sich auf). Die Tasche kann zusätzlich von oben her zusammengerollt und mit einem Steckverschluss geschlossen werden – dann ist sie auch wettergeschützt bzw. wasserdicht.

Eine Zusammenfassung der Sicherheitstipps gibt es im Info-Folder der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ und des OÖ. Zivilschutzes. Dieser ist kostenlos unter www.zivilschutz-shop.at erhältlich.

Unwetter und Starkregen

Da auch die Unwettersaison wieder vor der Tür steht, appellieren der OÖ Zivilschutz und das Bezirksfeuerwehrkommando auch hier gemeinsam an die Eigenverantwortung und den Selbstschutz der Bevölkerung. Jetzt muss immer wieder mit Gewittern und Starkregen gerechnet werden.

„Die Auswirkungen sind sehr drastisch“

Viele Faktoren begünstigen in Oberösterreich Starkregen – aus einem kleinen Bach, der normalerweise nicht mehr als ein Rinnsal ist, kann in kurzer Zeit ein reißender Fluss werden. Wenn das Wasser nicht schnell genug im Erdreich versickern oder über ein Kanalsystem abgeführt werden kann, bilden sich schlagartig oberirdische Wasserstraßen bis hin zu ganzen Seen. „Viele Menschen glauben, dass sie, weil sie in keinem Hochwassergebiet wohnen, auch von Überflutungen durch Starkregen verschont bleiben. Das ist aber falsch – Starkregen kann einfach überall auftreten, unabhängig davon, ob Bäche oder andere fließende Gewässer in der Nähe sind. Die Auswirkungen sind sehr drastisch“, erklärt Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr.

„Zu einem krisenfesten Haushalt
gehört nicht nur die Lebensmittel-Bevorratung“

„Fest steht, das Klima ändert sich, extreme Wetterereignisse haben auch bei uns nachweislich zugenommen. Wir müssen unsere Vorsorgemaßnahmen dementsprechend anpassen“, ergänzt Zivilschutz-Bezirksleiter Werner Hellrigl, „Zu einem krisenfesten Haushalt gehört nicht nur die Lebensmittel-Bevorratung, sondern auch die Vorsorge mit technischen Hilfsmitteln – für Hausbesitzer und Häuselbauer bedeutet das bei Unwettern oft bauliche Maßnahmen – und auch Sandsäcke sollten zur Vorsorge Pflicht sein. Das richtige Verhalten bei einem Unwetterereignis ist ebenfalls wichtig, ein Beispiel: Durch Starkregen besteht die Gefahr von verschobenen, offenen Kanaldeckeln, deswegen ist das Begehen von überfluteten Straßen besonders gefährlich.“

Gefahren des Starkregens aufzeigen

Der Starkregenfolder des OÖ Zivilschutzes informiert über die Gefahren des Starkregens, möglichen Objektschutz und notwendige Verhaltensmaßnahmen. Dazu gibt es eine Broschüre, welche die verschiedensten Unwetterereignisse beleuchtet und Sicherheitstipps gibt.
Die beiden Unwetter-Drucksorten können auch unter www.zivilschutz-shop.at kostenlos bestellt werden.

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