Allgemeinmediziner in Linz-Land
„Berufsbild wieder attraktiv machen“

- Eine Strategie, um die medizinische Grundversorgung zu sichern, liegt in der Gründung von Primärversorgungszentren.
- Foto: Amaviael/panthermedia
- hochgeladen von Klaus Niedermair
Sieben Stellen für Allgemeinmediziner sind in Linz-Land unbesetzt. Auch gesucht: Facharzt für Kinderheilkunde.
LINZ-LAND. Die hausärztliche Versorgung im Zentralraum ist schon seit einiger Zeit ein viel diskutiertes Thema. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass vor allem im ländlichen Bereich Hausärzte fehlen, gibt es derzeit im Bezirk vor allem im städtischen Bereich zu wenige Hausärzte. „Die Situation des Ärztemangels ist hausgemacht und wird sich noch verschlimmern. An den Universitäten haben wir zu wenig Ausbildungsplätze für Mediziner und darüber hinaus steht 2025 schon die nächste Pensionierungswelle bei den Ärzten im Zentralraum an“, so Trauns Bürgermeister Karl-Heinz Koll (ÖVP). Das Oberhaupt der fünftgrößten Stadt Oberösterreichs sieht hier die Bundes- und Landesregierung gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu verbessern. Ein Lichtblick geht für Koll vom Primärversorgungszentrum, das Anfang kommenden Jahres in Traun in Betrieb geht, aus. Auf 1.100 Quadratmetern, im Gesundheits- und Stadtteilzentrum Weidfeld, wird das sechsköpfige Team aus Allgemeinmedizinern, Pflegekräften sowie Fachkräften aus den Bereichen Physiotherapie, Ernährungsberatung, Psychologie und Sozialarbeit tätig sein. Darüber hinaus kann man vor Ort auch die benötigte Facharztstelle für Kinderheilkunde besetzen. „Mit der Inbetriebnahme der Primärversorgungszentren in Traun und Leonding können wir bis Frühjahr 2023 die aktuelle Versorgungslücke im Zentralraum schließen“, betont David Hell von der Ärztekammer Oberösterreich.
„Das macht das Berufsbild auch attraktiver“
Um dem Mangel an Allgemeinmedizinern dauerhaft entgegenwirken zu können, muss für Leopold Straßmayr, Bezirksärztevertreter in Linz-Land, der Stellenwert des Berufsbildes nun erhöht werden. Straßmayr: „Die Einführung eines Facharztes für Allgemein- und Familienmedizin ist ein Schritt in die richtige Richtung. Auch die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit der Mediziner, Stichwort Gemeinschaftspraxen, macht das Berufsbild attraktiver.“ Keine Alternative zur Praxis eines Allgemeinmediziners sieht Johannes Kern, einer der Bezirkskoordinatoren des Hausärztlichen Notdienstes in Linz-Land, in den Primärversorgungszentren.
Community Nurses als Verbesserung
der medizinischen Versorgung
Kern: „Vor allem jüngere Mediziner, die sich nicht um alles alleine kümmern wollen, tun sich hier zusammen. Andererseits sind Patienten, die auf die persönliche Bindung zum Arzt setzen, mit der Versorgung nicht so glücklich.“ Für den engagierten Allgemeinmediziner aus Kematen an der Krems muss auch der tägliche bürokratische Aufwand deutlich sinken, um wieder mehr Zeit für den einzelnen Patienten zu haben. Abseits des ständigen Ärztemangels setzen Gemeinden auf eine Verbesserung der medizinischen Versorgung in den Kommunen. So wie in der Stadt Ansfelden, wo seit Mai Sabrina Wimmer und Corina Kussegg als "Community Nurses" sowohl ältere Gemeindebürger als auch die pflegenden Angehörigen mit einer ausführlichen Beratung dabei unterstützen, im eigenen Zuhause wohnen bleiben zu können.
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