„Fuchsenmutter“
Ein Naturschutzgebiet in Leonding
Mit der sogenannten "Fuchsenmutter" hat die Stadtgemeinde Leonding nun ihr eigenes Naturschutzgebiet.
LEONDING. Als Naturschutzgebiete kennt man in Oberösterreich hauptsächlich die Bergwelt, Moore und Au-Landschaften. Nun hat in Leonding eine Fläche von einem Hektar diesen Status erlangt: Der Halbtrockenrasen „Fuchsenmutter“ liegt mitten im Gewerbegebiet um den Technologiering, wo auch die Firma Keba angesiedelt wird. Es klingt paradox, aber wenn rundherum intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen wären, könnte die Überdüngung zum Verlust der Artenvielfalt führen. Seltene Pflanzen und viele Insektenarten können dadurch vom Aussterben im Zentralraum bewahrt werden.
Fläche gepflegt
15 freiwillige Helfer haben – organisiert vom Leondinger Umweltstadtrat Sven Schwerer – eine Pflegeaktion durchgeführt. Invasive Pflanzen wie Götterbaum, Goldrute und Berufkraut wurden entfernt, der Müll wurde eingesammelt und eine Brachfläche für Wildbienen geschaffen. Als nächstes Projekt soll eine Reptilienbehausung gebaut werden. Eigentümer der Fläche ist der Naturschutzbund OÖ.
Der Name "Fuchsenmutter" stammt wahrscheinlich aus einer Zeit lange vor Plus City und Co., in der rund um die Wiese am Waldrand noch kein Gewerbegebiet war. Dort war ein ideales Gelände für Fuchs- und Dachsbauten. Die Fläche ist unscheinbar zwischen Technologiering und Bauhaus. Es gibt dort für Laien, wie wir sie sind, nichts Besonderes zu sehen, aber für Entomologen – Insektenforscher – ist es ein Paradies. Der Naturschutzbund ist immer auf der Suche nach freiwilligen Helfern, über die Homepage kann man sich zum Mithelfen anmelden.
Magerwiese
Durch den Stickstoffeintrag aus der Luft, hauptsächlich Stickoxide aus Verkehr und Industrie wird jeder Hektar in Österreich mit 40-60 kg Stickstoff gedüngt. Egal ob Hausgarten oder Bergwiese. Dieser Wert war noch vor wenigen Jahrzehnten der Richtwert für die Düngung bei intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Nun wird er ohne zusätzliche Düngung automatisch erreicht.
Dadurch sind nährstoffarme Böden in Österreich nur sehr schwer zu erhalten. Viele Arten brauchen aber genau diese sogenannten Magerwiesen, die zusehends verschwinden.
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