Franz Landerl: „Ein Nein gehört dazu“
Seit dem Jahr 2006 ist der ehemalige Militärseelsorger Franz Landerl als Diakon in St. Marien tätig.
ST. MARIEN (nikl). Der Theologe im Gespräch mit der BezirksRundschau über die „stille Zeit des Jahres.“
Als Diakon haben Sie das ganze Jahr über einen vollen Terminkalender. Wird die „stille Zeit“ im Jahr nun stressfreier werden? Landerl:
Ich bin bekannt, dass ich sehr langfristig plane. Das gelingt mir großteils, was das ganze Kirchenjahr betrifft. Bei uns fallen in der Pfarre viele Aktivitäten an. Gerade in der Adventzeit sage ich: „Ich bestimme über meine Zeit. Die Auszeiten, wenn es auch nur eine halbe Stunde ist, nehme ich mir bewusst heraus.“ In der Pfarre setzen wir auch bestimmte Akzente im Advent: mit Herbergssuche in den Familien bis zu den unterschiedlichsten Andachten.
Welche prägenden Erinnerungen haben Sie an den Advent in Ihrer Kindheit?
Die einzige Zeit, wo wir zu Hause gemeinsam etwas gebetet haben. Es hat keinen Heiligen Abend in meiner Kindheit ohne ein Gebet, auch wenn es nur das Weihnachtsevangelium war, gegeben. Eine besinnliche Zeit für die Familie.
Warum hat sich die „Zeit der Erwartung“ in eine Zeit des „Nicht-mehr-warten-Könnens“ verwandelt?
Wir leben grundsätzlich in einer schnellen und lauten Zeit. Das ist ja grundsätzlich nichts Negatives. Wer sagt, dass es ruhig sein muss? Ich kann die Ruhe erst dann richtig bemessen, wenn ich den Lärm kenne. Von daher: Ich entdecke immer wieder die Herausfordung zum Wechsel. Es darf ruhig mal zugehen. Für mich gilt ganz klar: Es beherrschen mich nicht die Umstände des Lebens, ich versuche, in den Umständen gut zu leben. Es ist wie beim Fernsehen: Ich bin verantwortlich ob ich ein oder ausschalte. Dazu gehört auch, dass ich als Diakon auch einmal bewusst „Nein“ sage.
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