Linzer Künstler bespielen Europa mit Medienkunst

Großes Interesse beim "Science & Fiction & Art Festival" in München. | Foto: D. Eckert
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  • Großes Interesse beim "Science & Fiction & Art Festival" in München.
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Als er aber an die Buchstaben gekommen, habe Theuth gesagt: "Diese Kunst, o König, wird die Ägypter weiser machen und gedächtnisreicher, denn als ein Mittel für Erinnerung und Weisheit ist sie erfunden." So lautet der Mythos von der Erfindung der Schrift durch den ägyptischen Gott Theuth, wie ihn der bekannte griechische Philosoph Platon in seinem Werk "Phaidros" im 5. Jahrhundert v. Chr. niederschrieb. "Mythos von Theuth" ist auch der Titel eines medienphilosophischen Brett- und Gesellschaftsspiels, das von Davide Bevilacqua, Eva Maria Dreisiebner und Thomas Philipp entwickelt wurde. Alle drei sind Mitglieder von qujOchÖ. Das 2001 in Linz gegründete Kunstkollektiv sorgt mit seinen Arbeiten immer wieder auf Festivals, in Kunstmuseen, im öffentlichen Raum oder in den Weiten des Internets für Aufmerksamkeit.

Medien sammeln

"Mythos von Theuth" macht es möglich, sich spielerisch mit den zahlreichen Medienphilosophien von der Antike bis in die Gegenwart auseinanderzusetzen. Durch das alte Athen wandernd, sammeln in dem Spiel bis zu sieben Personen unterschiedliche Medien. Dabei treffen sie auf bekannte Persönlichkeiten, die maßgeblichen Einfluss auf die Medienphilosophie hatten. Platon lädt zu einem philosophischen Geduldspiel über Buchstabengärtchen und Redekunstlehren, Vilém Flusser fährt bis zum Abwinken in die telematische Gesellschaft, Laura Mulvey wirft einen freudigen Blick auf unser Erinnerungsvermögen und Marshall McLuhan erhält endlich seine wohlverdiente Massage. Um zu gewinnen und am Ende von den Mitspielern als göttliches Medium verehrt zu werden, müssen Smartphones, Zeitungen, Legosteine, Schlafmasken, Briefmarken und andere Medien eingesetzt werden.

Tour zu Medienkunstfestivals

Öffentlich präsentiert wurde das Spiel erstmals beim Ars Electronica Festival 2017 (wir berichteten). Danach ging es nach Wien, Salzburg, Innsbruck, München und Paris zu Präsentationen bei verschiedenen Medienkunsträumen und -festivals. Dabei besteht für die Besucher immer die Möglichkeit, den Mythos von Theuth durch kurzes Anspielen kennenzulernen. Außerdem werden lokale Persönlichkeiten aus Kunst und Philosophie zu einer Spielerunde eingeladen, bei der auch das Publikum eingebunden wird – mitunter in Form eines Trinkspiels, denn laut den Entwicklern ist Likör auf alle Fälle ein Medium. Anfang Oktober zeigt das Linzer Trio den "Mythos von Teuth" bei der erstmals stattfindenden York Mediale.

Nachbauen oder kaufen

Wer das Spiel nun selbst ausprobieren möchte, kann dies in drei verschiedenen Versionen auf deutsch und englisch tun. So gibt es eine frei verfügbare DIY-Version, mit der ein Nachbau in circa sechs bis sieben Stunden möglich ist. Wer nicht so viel Zeit investieren möchte, kann das Spiel auch erwerben. Die Platon-Edition ist dabei in einer VHS-Kassettenbox verpackt, die auf 100 Stück limitierte und signierte Theuth-Edition in einer Diamagazin-Stapelbox. Das perfekte Geschenk für "artists, philosophers & gods", wie es im Online-Shop heißt. Gekauft werden kann "Mythos von Theuth" in Linz außerdem im Shop des Kunstmuseums Lentos und in der Buchhandlung Alex am Hauptplatz.

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