Ja zum Klima
Kunst mit Müll aus dem Meer stößt Umwelt-Initiative an

Farblich sortiert und ästhetisch angeordnet verwandelte Florian Reiche den angeschwemmten Plastikmüll in ein Kunstwerk.
8Bilder
  • Farblich sortiert und ästhetisch angeordnet verwandelte Florian Reiche den angeschwemmten Plastikmüll in ein Kunstwerk.
  • hochgeladen von Silvia Gschwandtner

Seit seiner Kindheit verbringt Florian Reiche zwei bis drei Monate auf der griechischen Insel Amorgos bei Santorin. In den letzten Jahren wurde der in den Buchten angeschwemmte Plastikmüll immer mehr. Durch eine Kunstinstallation rückte er letztes Jahr den Müll aus dem Meer ins Blickfeld - mit weitreichenden Folgen.

LINZ. "Mein Ziel war es, dass die Menschen den Müll sehen und darüber zu reden beginnen", sagt Florian Reiche. Letztes Jahr stellte er deshalb mit der Hilfe von Freunden auf der griechischen Insel Amorgos eine Ausstellung auf die Beine. Im Botanischen Garten der Insel, dem "Hortus Botanicus", ließ der in Linz lebende Kunstuni-Student und selbständige Programmierer den "Hortus Plasticus" entstehen. Dazu sammelte er drei Wochen lang säckeweise den angeschwemmten Plastikmüll aus den Buchten ein. Farblich sortiert und ästhetisch auf dem Boden unter einem Holzfloß angeordnet, waren die Besucher gezwungen sich mit dem Müll zu beschäftigen. Eine Soundinstallation mit Meeresrauschen erzeugte zusätzlich Atmosphäre. "What we leave behind", so der Titel der Ausstellung.

Die idyllischen Buchten von Amorgos leiden unter dem angeschwemmten Plastikmüll.
  • Die idyllischen Buchten von Amorgos leiden unter dem angeschwemmten Plastikmüll.
  • hochgeladen von Silvia Gschwandtner

Eine neue Vision für die Insel

"Anfangs hatte ich ein bisschen Angst, dass die Inselbewohner negativ reagieren", erzählt Reiche, "der Müll passt ja gar nicht ins touristische Bild." Es kam aber ganz anders als erwartet. Die Resonanz war durchwegs positiv und das Problem rückte in den Fokus. Durch die Ausstellung angeregt setzte sich der Präsident des Vereins der professionellen Fischer von Amorgos mit Reiche in Verbindung. Auch ihm ist der Plastikmüll auf der Insel schon länger ein Dorn im Auge. Gemeinsam mit den lokalen Fischern entwickelten sie eine Vision für Amorgos: Im Frühjahr, der Laichzeit der Fische wo die Männer ohnehin pausieren, könnten sie mit ihren Booten und Netzen den Müll einsammeln und dafür bezahlt werden. Ein erster Testlauf fand dieses Jahr im Februar bereits statt. 

Unter einem Holzfloß, begleitet von Meeresrauschen, waren die Besucher gezwungen den Müll wahrzunehmen.
  • Unter einem Holzfloß, begleitet von Meeresrauschen, waren die Besucher gezwungen den Müll wahrzunehmen.
  • hochgeladen von Silvia Gschwandtner

Weitere Ausstellungen geplant

Leider hat die Corona-Krise dieses Jahr weitere geplante Aktionen durchkreuzt. Ursprünglich sollten auch heuer im August wieder Kunstwerke aus dem angeschwemmten Plastikmüll entstehen. Mit seinen Studienkollegen der Abteilung Interface Cultures hatte Reiche dazu schon Gespräche geführt. "Ich hoffe, dass wir es im nächsten Jahr wieder umsetzen können", meint Reiche zuversichtlich.

Florian Reiche studiert Interface Cultures an der Linzer Kunstuni und arbeitet als selbstständiger Programmierer. | Foto: Robert Maybach
  • Florian Reiche studiert Interface Cultures an der Linzer Kunstuni und arbeitet als selbstständiger Programmierer.
  • Foto: Robert Maybach
  • hochgeladen von Silvia Gschwandtner

Fischer als "Retter der Insel"

Auch die Fischer von Amorgos sind nicht untätig. Mittlerweile unterstützen bereits zwei NGO's das Projekt. Geplant ist im Frühjahr mit vier bis fünf Booten auf Plastik-Fang zu gehen. Die Nachbarinseln mit ähnlichen Problemen interessieren sich ebenfalls schon für das Projekt. "Besonders wichtig ist es, hier mit den Fischern auf Augenhöhe zu kommunizieren. Sie sollen sich nicht als Müllmänner fühlen, sondern als Retter ihrer Insel", betont Reiche. Mehr Infos zum Projekt und die Möglichkeit zur Unterstützung auf amorgorama.com

Anzeige
Karin befördert mit Begeisterung Fahrgäste. | Foto: OÖVV/Kneidinger-Photography
4

Für den OÖVV am Steuer
Quereinsteiger im Bus: Ein neuer Job mit vielen Vorteilen

Es gibt Menschen, die von Kindheitstagen an auf das Buslenken als Traumberuf hinarbeiten. Die meisten Buslenkerinnen und Buslenker entdecken diesen abwechslungsreichen und krisensicheren Job aber erst im Laufe der Zeit für sich.Wir stellen heute vier Beispiele vor: Karin ist gelernte Konditorin, Kathrin war Tischlerin – beide hatten vorher auch Lkw-Erfahrung –, und Bernadette und Michael tauschten ihre Gastrovergangenheit mit einem Platz hinter dem Buslenkrad.  Übers Lkw-Fahren zum...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.