Linzer setzen sich für Flüchtlinge ein

Das dUndu-Projekt der Volkshilfe ist ein Beispielen, wie Integration funktionieren kann. | Foto: lisalux
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"Wenn über das Thema Flüchtlinge berichtet wird, ist das meist negativ. Wir wollen dem etwas entgegensetzen und zeigen, dass Integration funktionieren kann", sagt Barbara Hartl, Geschäftsführerin der Linzer Werbeagentur Createam. Hier arbeitet seit zwei Monaten der syrische Grafiker Abdul Atif Wali, der aus dem Krieg in seiner Heimat nach Linz geflohen ist (Porträt auf Seite 32). "Wir profitieren beide sehr von der Zusammenarbeit und wollen mit gutem Beispiel vorangehen, damit auch andere Unternehmen Flüchtlinge aufnehmen", so Hartl. Vermittelt wurde Wali von Peter Kühn. Der pensionierte Mediziner lernt mit Wali Deutsch, organisierte ihm Wohnung und Möbel. "Ich habe auch im Freundeskreis viele Leute gefunden, die ihm helfen", sagt Kühn, der wie viele Linzer ehrenamtlich Unterstützung bietet.

Studenten setzen sich ein
Im großen Stil helfen will die ÖH der Pädagogischen Hochschule. Studierende haben ein "Skriptum", also ein Lernbuch mit 55 Seiten entworfen, mit dessen Hilfe Flüchtlinge Deutsch lernen. "Wir haben mit den Verantwortlichen des Zeltlagers gesprochen und es gab sehr großen Zuspruch", sagt ÖH-Vorsitzender Martin Leonhardsberger. Dieser Zuspruch kam auch von den Flüchtlingen selbst. "Wir haben Anfang Juli mit einem Kurs begonnen. Nun haben wir bereits fünf. Mehr als 100 Flüchtlinge sind schon in das Projekt involviert", so Leonhardsberger. Studierende, Professoren und vor allem Lehramts-Absolventen, die sich gerade in den Ferien befinden, sorgen dafür, dass jede Gruppe von zwei bis vier Betreuern unterrichtet werden kann. "Wir haben sehr viele Anfragen von Menschen, die helfen wollen. Unseren Aufruf zur Unterstützung haben auf Facebook mehr als 350 Organisationen geteilt und 120.000 Leute gesehen", sagt der 23-Jährige. Dazu kamen bereits viele Unterstützungsangebote sowie Anfragen von Innsbruck bis Wr. Neustadt, die dieses Skriptum ebenfalls einsetzen wollen.

Große "Welcome-Party"

Breite Unterstützung gibt es auch in der Kultur-Szene. So veranstaltete die KAPU vergangenes Wochenende eine große "Refugees Welcome Party". Dort gab es Musik und Kulinarisches "from around the world". Mehr als 600 Besucher – ein KAPU-Rekord – sind gekommen, um Flüchtlinge willkommen zu heißen.

Patenschaften für Junge
Die Volkshilfe koodiniert mit dem Projekt "dUndu" Patenschaften für jugendliche Flüchtlinge. "Wir haben bereits mehr Paten als Jugendliche in der Unionstraße", sagt die Projekt-Betreuerin Nadja Kasapi. In der Raimundstraße, wo ebenfalls jugendliche Flüchtlinge untergebracht sind, soll dasselbe Projekt in Kürze starten. "Dafür suchen wir dann wieder Paten. Es ist uns ganz wichtig, dass es dabei nicht um eine finanzielle Unterstützung, sondern um Zeit und zwischenmenschliche Beziehungen geht", so Kasapi. Da Integration nur in beide Richtungen funktionieren kann, gibt es auch Projekte, bei denen sich Asylwerber für Linz einsetzen. So beteiligen sich zum Beispiel Flüchtlinge wöchentlich bei einer Aktion des Vereins "RespekTIERE" im Linzer Donaupark, bei der das Areal von gefährlichen Gegenständen wie offenen Dosen, zerbrochenen Glasflaschen und kleinen Kunststoffteilen befreit wird. "Die Flüchtlinge haben wirklich eine Riesenfreude dabei, etwas für die Allgemeinheit zu tun", sagt Matthias Prammer, der das Projekt mitkoordiniert. "Das Schlimmste für die Flüchtlinge ist der fehlende soziale Kontakt und dass sie nichts zu tun haben", so Prammer. Genau dafür braucht es das gelebte Miteinander.

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