"Mit Puppen die Seele der Kinder erreichen"

- 1970 gründete Christa Koinig das Linzer Puppentheater und ist ihm bis heute treu geblieben. Heute ist es ein Familienbetrieb – auch Tochter und Enkelin helfen mit.
- hochgeladen von Nina Meißl
Christa Koinig lebt seit mehr als 40 Jahren für das beliebte Puppentheater in der Stadt Linz.
Auch nach ihrer Pensionierung ist Christa Koinig Kasperl und Co treu geblieben. Bis zu ihrer Pensionierung Ende 2009 leitete sie das Linzer Puppentheater, das im Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel beheimatet ist. Künstlerische Leiterin ist sie heute noch. Viel Arbeit für die 69-Jährige: Die Stücke wechseln monatlich, pro Jahr stehen mindestens drei funkelnagelneue Stücke am Plan, der Rest sind aktualisierte Wiederaufnahmen. Geschrieben werden sie alle von Christa Koinig. Pro Stück müssen zudem ein bis zwei neue Puppen sowie aufwendige Kulissen angefertigt werden.
Vom Holz zum Latex
„Als wir 1970 begonnen haben, haben wir oft mit Köpfen aus Holz gespielt. Diese konnte man fix und fertig geschnitzt kaufen. Doch durch das Holz waren die Puppen relativ schwer und die Spieler bekamen leicht einen Krampf.“ Inzwischen fertigt Koinig die Puppengesichter aus Latex. „Mit diesem Material ist sogar eine gewisse Mimik möglich, der Mund lässt sich bewegen. Die Puppen wirken dadurch sehr lebensecht.“ Aus Holz sind heute noch die eigens für das Puppentheater angefertigten „Kulissenwagerl“ – hohe, schmale und dank Rädern verschiebbare Wägen, die die Kulissen für das jeweilige Stück tragen. Beim aktuellen Stück „Dicker Frosch und dünne Spinne“, das von einem Indianermädchen handelt, trägt etwa ein Wagen ein Zelt, ein anderer ein Lagerfeuer. „Beim Schauspiel sind Kulissen oft eher reduziert. Unsere Bühne hingegen ist schon sehr opulent. Kinder schauen einfach gerne“, weiß Koinig. Dabei sitzen die kleinen Gäste auf speziellen kinderergonomischen Bänken, die in der Holzwerkstätte des Joker Hof Tollet von Menschen mit erhöhtem Förderbedarf angefertigt werden. "Kinder fühlen sich darauf wohl, Erwachsene sitzen eher schlecht.“
Renaissance des Puppentheaters
Die Bänke sind bei jeder Vorstellung bis auf den letzten Platz gefüllt: „Das Puppentheater hat an Faszination nichts verloren.“ Was Koinig seit so vielen Jahren daran reizt ist, wie man Puppen Leben einhauchen und mit ihnen „die Seele eines Kindes erreichen kann“. Freundschaft, Ausgrenzung, Toleranz – mit den Puppen kann man auch Themen ansprechen, die man als Mensch nicht kann, weiß das Urgestein des Linzer Puppentheaters: „Der Kasperl ist eine Identifikationsfigur, der die Kinder vertrauen. Da muss man höllisch aufpassen, dass man nichts Falsches sagt. Denn der Kasperl ist unantastbar.“
Aktuelles Stück
Am Spielplan im Linzer Puppentheater steht derzeit „Dicker Frosch und dünne Spinne“ (ab drei Jahren). Zu sehen bis zum 30. März, jeweils am Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag um 15 Uhr. Infos und Karten: www.puppentheater.at oder 0664/897 3060
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