Vorzeigeprojekt im Volksgarten
"Wir wollen auch nur unsere Ruhe haben"

Daniel (li.) und Stefan mit Sozialarbeiter Markus Stüger an einem der neuen Verweilplätze im Volksgarten. | Foto: BRS/Gschwandtner
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  • Daniel (li.) und Stefan mit Sozialarbeiter Markus Stüger an einem der neuen Verweilplätze im Volksgarten.
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Diese Woche wurden die Bänke bei der Straßenbahn-Haltestelle Goethekreuzung abmontiert. Damit soll der "Hotspot", an dem es häufig zu Konflikten kam, entschärft werden. Die ehemaligen Nutzer werden aber nicht aus dem Park vertrieben: Als erste Stadt in Oberösterreich geht Linz gemeinsam mit der Volkshilfe OÖ einen anderen Weg.

LINZ. Bereits um 8 Uhr starteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Stadtgrün und Straßenbetreuung am heutigen Montag mit dem Abbau der Bänke an der Bim-Haltestelle Goethekreuzung. Als erste Maßnahme der "sanften Umgestaltung" des Volksgartens – wir berichteten HIER – soll dieser "Hotspot" entschärft werden. In der Vergangenheit sei es häufig zu Konflikten mit den dort sitzenden Personengruppen gekommen. Anders als bisher werden sie aber dieses Mal nicht aus dem Park vertrieben, die Stadt Linz geht gemeinsam mit der Volkshilfe OÖ einen anderen Weg: "Wir sind seit letztem Juli mit einem Sozialarbeiter vor Ort und haben Kontakt zu den verschiedenen Gruppen, die sich tagsüber im Park aufhalten, aufgenommen. Gemeinsam wurde ein alternativer Standort für die Bänke gesucht", erklärt Projektleiter Volker Atteneder. 

Am Montag wurden die Bänke bei der Straßenbahn-Haltestelle Goethekreuzung abmontiert. Damit soll der "Hotspot" entschärft werden. Als Ersatz wurde gemeinsam mit den dort Gruppierungen, die sich dort regelmäßig getroffen haben, eine Alternative im hinteren Teil des Parks gefunden. | Foto: BRS/Gschwandtner
  • Am Montag wurden die Bänke bei der Straßenbahn-Haltestelle Goethekreuzung abmontiert. Damit soll der "Hotspot" entschärft werden. Als Ersatz wurde gemeinsam mit den dort Gruppierungen, die sich dort regelmäßig getroffen haben, eine Alternative im hinteren Teil des Parks gefunden.
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Die ersten Plätze sind schon belegt

Wir treffen ihn gegen 11 Uhr bei den neuen Verweilplätzen im hinteren Bereich des Volksgartens. Die Bänke und Tische stehen dort schon unter ein paar Bäumen. Gerade werden mehrere Mülltonnen abgeladen. Etwa 15 der zukünftigen Nutzer packen mit an und suchen geeignete Standorte dafür. Die ersten Plätze sind schon belegt. "Ich bin total überrascht, dass so viele zum Helfen gekommen sind", meint Atteneder. Das sei ein gutes Zeichen. Auch die Bänke wurden gemeinsam aufgestellt. Fixiert werden sie erst etwas später, wenn sie dort auch gut angenommen werden. Eine mobile Toilette sowie ein Trinkbrunnen werden ebenfalls noch in der Nähe aufgestellt.

Weiterhin Kontrollen durch den Ordnungsdienst

Mario Gubesch, Geschäftsführer des Linzer Ordnungsdiensts schaut ebenfalls vorbei. Er und seine Mitarbeiter waren von Anfang an in das Projekt involviert und erhoffen sich durch die Verlegung der Bänke eine Verbesserung der Situation bei der Straßenbahnhaltestelle. "Wir wollten die problematisierten Personengruppen weg von der Auslage bekommen und die Gruppen auch etwas aufteilen.", so Gubesch. Dadurch soll auch die "bedrohliche Wirkung" auf Passanten weniger werden. Regelmäßige Kontrollen durch den Ordnungsdienst wird es aber auch am neuen Standort geben. Das Alkoholverbot besteht trotzdem weiterhin. "Wenn wir merken, dass sich die Situation im Volksgarten verbessert, kann man das aber vielleicht in der Zukunft wieder aufheben", meint Gubesch.

"Die Reaktionen waren total positiv"

Sozialarbeiter Markus Stüger ist seit Juli im Park und baute über Monate den Kontakt zu den verschiedenen Gruppen auf. Zunächst beobachtete Stüger die Dynamiken. Erst nach zwei Monaten gab er sich als Sozialarbeiter zu erkennen. "Die Reaktionen waren total positiv", berichtet Stüger, "wir sind dann gemeinsam durch den Park gegangen und haben einen neuen Platz gesucht." Das Projekt im Volksgarten läuft insgesamt eineinhalb Jahre. "In Linz gibt es aber noch einige Orte mehr, wo so etwas dringend notwendig wäre, etwa am Bahnhof", meint Stüger. Im Volksgarten sind es etwa fünf bis sechs verschiedene Gruppierungen, die den Park als sozialen Treffpunkt nutzen. Darunter auch Daniel und Stefan. Die beiden Linzer finden den neuen Platz super. "Hier sind viel weniger Leute, keine Straßenbahn und keine Radfahrer. Wir wollen auch unsere Ruhe haben", meinen die beiden.

"Uns hilft kein Schwein"

Früher haben sie sich mit ihren Kumpels im Hessenpark getroffen. Als dort 2019 das Alkoholverbot verhängt wurde, sind sie zum Südbahnhof in "die Grubn" gewandert. Als es dort auch nicht mehr ging, landeten sie schließlich im Volksgarten. Den neuen Platz wollen sie auf jeden Fall behalten. "Wir werden darauf, dass kein Müll herumliegt und es zu keinen Konflikten kommt", meint Stefan, "da müssen wir uns besprechen." Beide sind momentan im Substitutionsprogramm und haben Gelegenheitsjobs. Ihre Freizeit verbringen sie im Volksgarten. Die Geschichten und Hintergründe der etwa 30 bis 50 Personen in ihrem Umfeld sind vielfältig, eines haben sie laut den beiden aber gemeinsam: "Wir sind auf uns alleine gestellt. Uns hilft kein Schwein."

Bänke bei "Problemzone Bim-Haltestelle" werden an anderen Ort verlegt
Daniel (li.) und Stefan mit Sozialarbeiter Markus Stüger an einem der neuen Verweilplätze im Volksgarten. | Foto: BRS/Gschwandtner
Am Montag wurden die Bänke bei der Straßenbahn-Haltestelle Goethekreuzung abmontiert. Damit soll der "Hotspot" entschärft werden. Als Ersatz wurde gemeinsam mit den dort Gruppierungen, die sich dort regelmäßig getroffen haben, eine Alternative im hinteren Teil des Parks gefunden. | Foto: BRS/Gschwandtner
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