"Die ÖVP steht voll und ganz hinter der Tabakfabrik"

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StadtRundschau: Sie haben kürzlich mit Ihrer Mitteilung, dass Sie in der Jury zur Wahl der Eisenbahnbrücke nicht teilnehmen, für Verwunderung gesorgt. Was sind Ihre Beweggründe?
Eilsabeth Manhal: Der Wettbewerb ist so ausgeschrieben, dass nur eine Ein-Brückenlösung zulässig ist und die ÖVP-Linz würde eine Zwei-Brückenlösung preferieren. Es haben sich ja auch 10.000 Menschen für den Erhalt der Brücke ausgesprochen per Unterschrift.

Die Ein-Brückenlösung hat eine demokratische Mehrheit im Gemeinderat.
Aber es wäre dennoch möglich gewesen, für den Wettbewerb auch Zwei-Brückenlösungen zugänglich zu machen. Die Eisenbahnbrücke muss bis zum Bau der neuen Brücke ohnehin saniert werden und zwar so, dass man drüberfahren kann. Das dauert mindestens sechs Jahre. Es ist total sinnwidrig, die Brücke zu sanieren und dann wegzureißen. Das ist Steuergeldverschwendung.

Wie gehen Sie mit dem Vorwurf um, dass dieses Verhalten kindisch ist?
Damit gehen wir gelassen um, weil wir trotzdem einen großen Teil der Bevölkerung auf unserer Seite haben. Uns geht nicht um irgendwelche Spielereien, sondern um den Erhalt der Eisenbahnbrücke und der besten Verkehrslösung für Linz.

Sie haben die Arbeit der Tabakfabrik scharf kritisiert. Halten Sie an dieser Meinung fest?
Man muss differenzieren. In der Vergangenheit hat es definitiv große Probleme gegeben. Das gehört aufgearbeitet. Man muss schauen, was ist da passiert. Das ist wichtig, damit sowas in Zukunt nicht mehr passieren kann. Wir als ÖVP stehen voll und ganz hinter der Tabakfabrik. Wir glauben, dass die Kreativwirtschaft hier eine riesige Chance hat und wir sehen die Tabakfabrik als Knotenpunkt für die Creative City, die sich entwickeln sollte.

Wie stehen Sie zur Arbeit der aktuellen Führung der Tabakfabrik?

Man muss den Verantwortlichen wirklich höchstes Lob aussprechen. Sie sind vor einem Scherbenhaufen gestanden und sind jetzt dabei, mit viel Engagement, Initiative und Herzblut das Projekt voranzutreiben. Das ist toll.

Wie ist Ihre grundsätzliche Meinung zur Kreativwirtschaft?

Ein Riesenpotenzial für Linz, eine riesige Chance. Mit der Tabakfabrik als Herzen dieser Creativ City. Ich glaube, dass man das Thema Kreativwirtschaft überhaupt umfassend sehen müsste. Man sollte schon in den Kindergarten Schwerpunkte setzen. Junge kreative Menschen sollten schon gefördert werden, damit sie sich entwickeln können und die Stadt entsprechend voranbringen können.

Wie stehen Sie zur bisherigen Entwicklung der Stadt?
Ich bin in Linz geboren, wohne hier und möchte um kein Geld der Welt woanders wohnen. Linz hat eine tolle Mischung aus großstädtischem Flair, man ist trotzdem gleich im Grünen, kann einen guten Kontakt zu den Menschen haben und deshalb stehe ich total auf Linz. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren toll entwickelt, das muss man ohne Zweifel anerkennen. Man muss jetzt schauen, dass man diesen Schwung mitnimmt.

Sie sind auch Landtagsabgeordnete. Wie stehen Sie zur aktuellen Diskussion, dass das Land die Stadt benachteiligt?
Die gute Achse zum Land hat in der Vergangenheit fantastisch funktioniert. Unter Dobusch hätte es das nie gegeben, dass die SPÖ einen Antrag der FPÖ mit dem Aufhänger „Auflösung des kostspieligen Musiktheatervertrages“ mitbeschließt. Dass man sich da vom Flaggschiff der Linzer Kulturszene einfach verabschiedet, ist für uns ein kulturpolitischer Wahnsinn. Und es ist auch ein ganz schlechtes Signal, im Hinblick, dass jetzt große Projekte anstehen, wo Stadt und Land einfach gemeinsam auftreten müssen.

Was sind Ihre persönlichen Ziele?
Ich bin mit dem was ich habe sehr zufrieden und auch sehr ausgelastet. Es ist eine große Herausforderung und ich habe mich auch sehr gefreut, als Vizebürgermeister Bernhard Baier an mich herangetreten ist mit der Frage, ob ich dieses Amt übernehmen möchte.

Sie haben auch drei Kinder. Wie lässt sich das mit der anspruchsvollen Arbeit verbinden?
Die Große geht schon in den Kindergarten, die zwei Kleinen werden von einem Kindermädchen betreut. Das Gute am Politikerdasein ist, dass relativ viele Termine am Abend sind. Das ist zwar auch anstrengend, aber man kann sich mit gutem Gewissen von den Kindern verabschieden, denn da schlafen sie schon. Also, es klappt. Es ist aber auch eine große Herausforderung und wenn man sagen würde, es geht alles ganz leicht, dann ist das gelogen.

Wie funktioniert das Betreuungsangebot in Linz?
Grundsätzlich hat die Stadt ein sehr gutes Betreuungsangebot. Was das flexible Betreuungsangebot betrifft, gibt's aber schon noch Defizite. Es gibt gerade mal neun Tagesmütter für ganz Linz. Das wird immer damit argumentiert, dass es ein ausgebautes Angebot an Krabbelstuben gibt. Das ist für uns aber unbefriedigend, weil dafür muss man mindestens 20 Stunden Arbeit pro Woche nachweisen. Es gibt aber auch welche, die mit 15 Stunden wieder einsteigen. Und es gibt auch Menschen, und da zähle ich mich auch dazu, die sagen: Kinder unter drei Jahren wollen sie nicht in eine öffentliche Einrichtung geben, sondern wollen sie lieber in einem familienähnlichen Umfeld betreut wissen. Und dafür sind Tagesmütter super.

Mit welchen Themen werden Sie sich in den kommenden Wochen und Monaten besonders beschäftigen?

Mit dem Thema Studentenstadt. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Studenten besser in die Stadt bringen. Wir wollen auch, dass Linz mehr Familienstadt wird, hier haben wir eine zu hohe Abwanderung. Und was mir besonders am Herzen liegt, ist dass Linz von einer Stadt an der Donau zur Donaustadt wird. Linz sollte einfach mehr von der Donau profitieren.

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