Rasche Lösungen gefordert
Radlobby Linz kritisiert "untragbare Zustände" in Bahnhofs-Fahrradgarage

- Die Radlobby Linz weist erneut auf die "untragbaren Zustände" in der Fahrradgarage am Linzer Hauptbahnhof hin.
- Foto: Radlobby Linz
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Die Radlobby Linz macht zum wiederholten Mal auf die Situation in der Fahrradgarage beim Linzer Hauptbahnhof aufmerksam. Die Kritik lautet: Die Politik lasse durch Wegschauen zu, dass zahlreiche wohnungslose Menschen den Ort als eine Art "Notschlafstelle" benutzen. Dadurch sei die Benutzung erschwert und teilweise sogar unmöglich. Durch sogenannte "Non-Compliance-Räume" soll das Problem behoben werden. Die BezirksRundSchau Linz hat bei der Linzer Stadtpolitik nachgefragt.
LINZ. Mit einem "Hilfeschrei" macht die Radlobby Linz erneut auf die "untragbare Situation" im Radkeller am Linzer Hauptbahnhof aufmerksam. Politik und auch die Polizei würden in Bezug auf die zahlreichen Wohnungslosen, die dort Unterschlupf finden, "wegschauen". Dadurch sei laut Radlobby Linz die Nutzung der Radgarage in Bezug auf Sicherheit und Sauberkeit stark eingeschränkt. "Die Politik lässt es zu, dass Obdachlose seit Jahren im Radkeller unter unfassbaren Zuständen dahin vegetieren. Ein Trauerspiel unklarer Zuständigkeiten macht den Linzer Hauptbahnhof zum Inbegriff des Wegschauens und über 700 Radabstellplätze unbenutzbar", sagt Thomas Hofer, Sprecher der Radlobby Linz.

- Zahlreiche wohnungslose Menschen würden die Fahrradgarage als "Notschlafstelle" nutzen.
- Foto: Radlobby Linz/private Zusendung
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Zutrittsbeschränkung und "Non-Compliance-Räume"
Um das Problem zu lösen, schlägt er ein Zutrittssystem zur Garage mittels Chipkarte – ähnlich wie in Salzburg – sowie sogenannte "Non-Compliance-Räume" als niederschwelliges Angebot für wohnungslose Menschen vor. Das Problem ist nicht neu: Nachdem der Linzer Bahnhof im VCÖ-Bahnhofstest 2022 schlecht abgeschnitten hatte, brandete die Diskussion bereits auf. Die Stadt Linz ergriff damals kurz darauf einige Maßnahmen und entrümpelte sowie reinigte die Fahrradgarage. Mittlerweile scheint sich die Situation dort jedoch wieder deutlich verschlechtert zu haben.
KPÖ schlägt Einrichtung einer "Bahnhofsmission" vor
Als Reaktion auf den "Hilfeschrei" der Radlobby Linz schlägt die KPÖ Linz dort versuchsweise eine Art "Bahnhofsmission" einzurichten. "Es ist an der Zeit, gemeinsam mit den anderen Zuständigen entsprechende Maßnahmen und Angebote am Bahnhof zu setzen. Wir brauchen dabei Lösungen im Sinne aller Menschen. Wegsperren oder Zusperren sind da keine Lösungen!", so KPÖ-Gemeinderat Michael Roth-Schmida. Als Raum dafür könnte die leerstehende ehemalige Drehscheibe genutzt werden. Sie hat sich schon 2015 als Anlaufstelle für Flüchtende bewährt. Einen entsprechenden Antrag will die KPÖ im März im Gemeinderat einbringen.

- Die Stadt Linz ließ 2022 die Fahrradgarage entrümpeln und reinigen. Mittlerweile scheint sie wieder stark verschmutzt.
- Foto: Radlobby Linz
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
ÖVP: Neue Fahrradabstellanlage soll Verbesserung bringen
Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) weist – darauf angesprochen – hin, dass derzeit umfassende Planungen zur Verbesserung des gesamten Bahnhofsumfeldes sowie des Busterminals laufen würden. Wie berichtet, steht hier allerdings momentan die Stadt Linz auf der Bremse. Hajart sieht eine Lösung für das Problem in der Errichtung einer zweistöckigen Fahrradabstellanlage am Bahnhofsvorplatz. "Diesbezüglich laufen aktuell die Gespräche mit den ÖBB - Ziel ist eine Realisierung 2025. Dafür ist eine Kostenteilung zwischen ÖBB, Stadt Linz und Land OÖ geplant", so Hajart. Im Fahrradkeller würden dann ebenfalls abschließbare Fahrradboxen installiert werden.
FPÖ ebenfalls für "Non-Compliance-Räume"
Stadtrat Michael Raml (FPÖ) weist auf Nachfrage auf die ausständige Mitfinanzierungszusage der Stadt Linz zur umfassenden Sanierung des Busterminals hin. "Außerdem setze ich mich auch schon länger für die Schaffung von Non-Compliance-Räumen in Linz ein, weil viele Obdachlose, die rund um den Bahnhof ihre Zeit verbringen, in den regulären Einrichtungen nicht mehr aufgenommen werden (können)", betont Raml. Die Linzer FPÖ brachte Ende 2022 einen Antrag dazu im Gemeinderat an. Dieser wurde damals einstimmig beschlossen und dem Ausschuss für Generationen, Soziales und Sport zugewiesen.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.