Wenn der Chef keine Pause macht

Foto: privat

"Wenn der Chef nie auf Mittagspause geht und immer durcharbeitet, dann trauen sich auch die Mitarbeiter nicht, Pausen zu machen", sagt Ralph Bartel, Burn-out-Prophylaxe-Trainer in Linz. Gesundheitsförderliches Verhalten hingegen sei ansteckend.

Wie man Burn-out erkennt

Burn-out zu erkennen ist nicht immer einfach. "Es wirkt sich bei jedem anders aus. Manche Lebenslustige werden ruhiger und ziehen sich zurück, andere werden aggressiv", sagt Bartel. Deswegen ist es besonders wichtig, dass die Führungskräfte rechtzeitig geschult und für die Krankheit sensibilisiert werden. "Dann können Chefs die Überforderung von Mitarbeitern vermeiden, oder erkennen, wenn sich das Verhalten der Kollegen verändert. Hat man den Verdacht, sollten Führungskräfte unbedingt ein offenes Gespräch suchen", betont Bartel.

Offene Gesprächskultur und Prophylaxe

Da Betroffene sich die Krankheit aus Angst vor den Konsequenzen nicht eingestehen wollen, ist eine offene Gesprächsbasis im Unternehmen wichtig. Hilfreich ist außerdem die Propylaxe. Bartel hält dazu immer wieder Impuls-Vorträge in Unternehmen. Da seit 2013 betriebliche Burn-out-Vorsorge gesetzlich verpflichtend ist, rät Bartel den Unternehmen sich Experten zu holen: "Denn Burn-out ist sehr komplex."

Die Symptome im Berufsalltag

Obwohl Burn-out viele Facetten hat, ist ein Leistungsabfall ein deutlicher Hinweis. Wegen der Krankheit, können sich Betroffene nicht mehr so gut konzentrieren, brauchen länger für ihre Aufgaben als bisher und machen mehr Fehler als üblich. Ein weiteres klassisches Anzeichen ist, wenn die sozialen Kontakte auch im Beruf abnehmen. "Wichtig ist auf Veränderungen zu achten", sagt Bartel.

Burn-out vermeiden

"Es gibt einerseits Verhältnis- andererseits Verhaltensprävention. Während sich die Verhaltensprävention darum dreht, wie man selbst das Burn-out vorbeugt, geht es bei den Verhältnissen darum, wie man als Unternehmen die Verhältnisse optimal gestaltet. Grundsätzlich kann man sagen, je mehr Entscheidungsfreiheiten die Mitarbeiter haben um so besser. "Das kann sein, dass man statt fixer Zeiten auch Gleitzeit ermglicht", gibt Bartel als Beispiel.

Investition in Burn-out Prophylaxe zahlt sich aus

Seit 2013 sind Unternehmen dazu verpflichtet, Burn-out-Prophylaxe umzusetzen. "Da Burnout international nicht als Erkrankung angeführt wird, gibt es so gut wie keine aussagekräftigen Statistiken, wie viele Menschen tatsächlich von Burnout betroffen sind und welchen volkswirtschaftlichen Schaden das verursacht. Bei psychischen Erkrankungen sieht es da schon etwas anders aus. Geschätzt werden die jährlichen Kosten in Österreich zwischen 3,3 und 7 Miliarden Euro. Interessant ist allerdings, dass sich Burnout-Prophylaxe im Unternehmen auf jeden Fall rechnet. In diversen Studien wird ein Return On Investment zwischen 1:2,5 und 1:40 (investment & return) angeführt", sagt Bartel. Jeder investierte Euro kommat also 2,5 bis 4 Mal zurück. Beratung finden Betriebe bei spezialisierten Arbeitspsychologen oder Trainern wie Ralph Bartel. Mehr auf: www.no-burnout.at

Selbsthilfegruppe "Burn Out & Live On" in Linz

Um Menschen mit Burn-out zu untersützten leitet Bartel seit März 2010 eine Selbsthilfegruppe, die sich wöchentlich immer am Montagabend in Linz trifft. Mehr auf: "Burn Out"

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