Raus aus den Drogen
Ein Beschäftigungsangebot will Suchtkranken helfen, Perspektiven für die Zukunft zu erhalten.
Ein Drogentoter in der Toilette des Atrium Einkaufszentrums, Spritzen im Park in der Nähe von Kinderspielplätzen, lautstarke Streitereien zwischen herumlungernden Suchtkranken: Die Drogenproblematik an Brennpunkten wie dem Linzer Hessenplatz und der Unterführung am Hinsenkampplatz stellt die Anrainer schon lange auf eine Geduldsprobe. Bürgerinitiativen wie die am Hessenplatz fordern konsequente Lösungen von der Politik, damit öffentliche Räume wieder zugänglich werden. "Die Suchtkranken einfach nur zu vertreiben wird zu keiner dauerhaften Lösung des Problems führen. Diese Menschen brauchen Hilfe. Es muss darum gehen, sie aus der Sucht zu holen", sagt Bürgermeister Klaus Luger. Aus diesem Grund beauftragte auch das Sozialressort des Landes Oberösterreich vor zwei Monaten pro mente Oberösterreich mit der Errichtung eines Beschäftigungsangebots für Suchtkranke.
Beschäftigung als Hilfe
Das niederschwellige Programm richtet sich an Konsumenten von illegalen Drogen. Ab sofort werden am Standort Südtirolerstraße zwölf Arbeitsplätze angeboten. Jeder, der zu Arbeitsbeginn um 8.30 Uhr erscheint, wird aufgenommen und darf für drei Stunden arbeiten. "Es handelt sich vor allem um kreative und handwerkliche Tätigkeiten. Wir werden auch die Räumlichkeiten gemeinsam gestalten und auf Dauer versuchen, auf die Fähigkeiten der einzelnen Personen einzugehen", sagt Sylvia Libiseller, pro mente-Geschäftsfeldleiterin für Sucht. "Niederschwellig" bedeutet, dass die Betroffenen für die Stelle keine Voraussetzungen erfüllen und keine Beratungstermine wahrnehmen müssen. Als kleine Entlohnung erhalten die Teilnehmer vier Euro pro Stunde. Schritt für Schritt sollen Suchtkranke so von der Straße weg und aus der Sucht geholt werden. "Rasche, unkomplizierte und vertrauliche Unterstützung sind der erste Schritt, um von den Drogen wegzukommen", sagt Werner Schöny von pro mente.
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