Gelebte Vereinbarkeit
Der Trauner Verlag hat in den letzten Jahren ein vorbildhaftes Umfeld für junge Eltern geschaffen.
LINZ (jog). "Vor einigen Jahren hatten wir die besondere Situation, dass zehn Prozent unserer Belegschaft schwanger war. Diese Herausforderung galt es zu lösen", sagt Ingrid Trauner, Geschäftsführerin des Trauner Verlags in Linz. Das 120 Mitarbeiter starke Unternehmen zählt mittlerweile österreichweit zu den Vorzeigeunternehmen, was familienfreundliche Bedingungen für Mitarbeiter betrifft. Maßgeschneiderte Arbeitszeitmodelle, Teleworking, optimale Möglichkeiten für alleinerziehende Frauen in Führungspositionen oder Karenzmodelle für Männer – für all diese Maßnahmen wurde dem Unternehmen Anfang des Jahres das Zertifikat "Familie und Beruf" vom Familienministerium verliehen. "Die Organisation war zu Beginn natürlich eine große Herausforderung. Die Absprache unter den Mitarbeitern funktioniert aber mittlerweile sehr gut", so Trauner. Nicht nur Gleitzeit sondern auch die Arbeit von zu Hause ist für Mütter möglich. Etwa zwei Drittel der Belegschaft sind Frauen. "Mitarbeiterinnen sollen sich trauen, Kinder zu kriegen. Wir versuchen, allen unseren Mitarbeiterinnen das Gefühl zu vermitteln, dass ihre individuelle Familienplanung einer beruflichen Karriere nicht im Weg steht, auch in Führungspositionen."
Geringe Fluktuation
Obwohl die Maßnahmen enormen logistischen Aufwand bedeuten, liegen die Vorteile für das Unternehmen klar auf der Hand: Die Mitarbeiter danken es mit hohem Arbeitseinsatz. Auch die Mitarbeiterfluktuation ist im Trauner Verlag besonders niedrig. Vor allem die jüngere Generation schätzt das familienfreundliche Umfeld. Unverständnis seitens älterer Mitarbeiter haben sich im Laufe der Zeit aufgelöst. Ein Umdenken der Gesellschaft sei notwendig. Trauner: "Das Potenzial der Frauen muss besser genutzt werden. Die Familienarbeit kann nicht nur auf den Schultern der Mütter lasten." Der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nach einer Geburt wird mit stufenweiser Anpassung der Arbeitszeit geregelt. "Wichtig ist mit den Mitarbeiterinnen während der Karenz regelmäßig in Kontakt zu bleiben und sie auch zu internen Veranstaltungen wie Firmenfeiern einzuladen." Auch ein Betriebskindergarten mit benachbarten Firmen wurde angedacht.
"Da wir viele Mütter aus dem Mühlviertel und Salzkammergut haben, die ihre Kinder lieber in örtlichen Horten oder Kindergärten unterbringen, haben wir die Idee aber wieder verworfen", so Trauner.
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