Früher zahlte man Maut, heute für das Erlebnis

Burg Mauterndorf ist seit 50 Jahren in Besitz des Landes, also seit 1968.
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  • hochgeladen von Peter J. Wieland

MAUTERNDORF. Dass sie die Filmkulisse für Dornröschens Märchenschloss war und vor 60 Jahren die Rückseite des 50-Schilling-Geldscheins geziert hat, sind nur zwei von vielen Dingen, die es aus der 765-jährigen Geschichte der Burg Mauterndorf zu erwähnen gibt. Jetzt ist sie seit 50 Jahren in Landesbesitz und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Unesco-Biopshärenpark Lungau. "Mit mehr als 30.000 Besuchern jährlich – im Vorjahr sogar 34.000 - ist das Burgerlebnis nicht nur die besucherstärkste Attraktion im Lungau, sondern auch ein identitätsstiftendes historisches Erbe der Region", ist Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl überzeugt.

Gebaut zur Mauteinhebung

Bereits im vierten Jahrhundert n. Chr. befand sich an der Stelle der heutigen Burg eine Mautstelle an der Römerstraße, die über den Tauernpass führte und über die der Nord-Süd-Handel mit Juvavum (das heutige Salzburg) abgehandelt worden war. In einer Urkunde Kaiser Heinrichs II. aus dem Jahre 1002 wird festgehalten, dass hier eine solche Anlage errichtet wurde. Erst im 13. Jahrhundert ließ das Salzburger Domkapitel zum Schutze der Marktgemeinde an der damaligen Mautstation die Burg errichten. Diese hatte man 1252 zu bauen begonnen; erstmals findet das Bollwerk 1253 urkundliche Erwähnung. Die Burg gibt auch der mit 801 Jahren ältesten Marktgemeinde Salzburgs, Mauterndorf, ihren Namen, war sie anfangs doch eine Mautburg. Der Domprobst Burkhard von Weißpriach und Erzbischof Leonhard von Keutschach erweiterten die Burganlage im 15. Jahrhundert. Sehenswert sind die Keutschach-Zimmer, wo die Wandvertäfelungen bis heute gut erhalten sind.

Seit 50 Jahren im Besitz des Landes

Die Burg Mauterndorf befand sich bis zum Jahre 1806, als sie in Staatseigentum überging, im Besitz des Domkapitels. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts war sie zunehmend vom Verfall bedroht. 1894 wurde sie von dem preußischen Stabsarzt Hermann von Epenstein gekauft und aufwendig in Schuss gebracht. Nach mehreren Eigentümerwechseln erwarb das Land Salzburg die Burganlage im Jahr 1968, also vor genau 50 Jahren. Burg Mauterndorf ist die kleinste Liegenschaft der Salzburger Burgen- und Schlösserverwaltung, zu denen auch die Burg Werfen, die Festung Hohensalzburg und die Residenz zählen.

Um Rund 20 Mio. Schilling saniert

Von 1979 bis 1982 wurde das historische Gebäude mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 20 Millionen Schilling (das entspricht rund 1,45 Millionen Euro) saniert. Die Säle, Gewölbe und Gemächer werden heute als Erlebnisausstellung, vom Lungauer Landschaftsmuseum, als regionales Kulturzentrum und als Gastronomiebetrieb genutzt.
LH-Stv. Stöckl: "Wie alle anderen Burgen und Schlösser des Landes wird auch Mauterndorf laufend adaptiert, damit sie als Zeugin der Vergangenheit ein attraktives und beliebtes Ausflugsziel der Gegenwart ist. Die jährlich steigenden Besucherzahlen machen es möglich, dass die Burg dem Land keine Kosten verursacht, sondern sich zu hundert Prozent selber finanziert."
Aktuell wird die Burgkapelle restauriert. Dieses gotische Kleinod ist momentan für Besucher nicht zugänglich. Ziel ist es, dass dort ab dem nächsten Jahr wieder regelmäßig Messen und Hochzeiten abgehalten werden können.

Auch Amerikaner interessierten sich für die Burg

Gerhard Mauser – ein Mauterndorfer und mit der Burg eng verbunden – hatte sich bei Gericht im Grundbuch, in Archiven und in rund ein Dutzend Gesprächen mit Nachkommen der früheren Besitzer und Zeitzeugen auf eine historische Spurensuche begeben und neue Erkenntnisse und bisher unbekannte Dokumente zutage gebracht. Der Bund war nach einem längeren Rechtsstreit 1966 in den Besitz der Burg gekommen. "Diese hat aber nur Kosten verursacht und so wurde bald ein neuer Besitzer gesucht. Es hat viele Interessenten gegeben, unter anderem auch aus Amerika", erzählt Mauser in einem jüngsten Kommuniqué des Landes Salzburg. "Ursprünglich wollte der Bund 600.000 Schilling. Durch die geschickte Verhandlungstaktik des Landes ist der Preis wesentlich günstiger geworden. Die Kaufsumme betrug schließlich 146.000 Schilling."

Auf ein Hendl in die Burgschenke

Weit länger als 50 Jahre existiert übrigens die Burgschenke. In den 1960er-Jahren hatte sich diese zu einem beliebten Ausflugsziel für Sommerfrischler entwickelt. Das "Hendlessen" war so bekannt und beliebt, dass die Gäste sogar aus dem Pongau über den Tauern angereist waren. "Ich hätte mir nie gedacht, dass meine Gespräche mit den Leuten, die etwas mit der Burg zu tun hatten, so interessant werden. Dadurch ist das Bild von der Burg sehr, sehr lebhaft geworden", so das Fazit von Gerhard Mauser.

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