Ruhestörungen
Braucht es auf der Wientalterrasse mehr Kontrolle?
Nachts wird es auf der Wientalterrasse oft laut. Der Einsatz von Awareness-Teams könnte das Lärmproblem lösen.
WIEN/MARGARETEN. Seit 2015 ist sie ein beliebter Ort, vor allem bei Jugendlichen: die Wientalterrasse auf der Rechten Wienzeile 117. Insbesondere in der warmen Jahreszeit lädt die frei zugängliche Zone zum konsumfreien Verweilen ein. Oft wird hier in lauen Sommernächten auch bis in die Abendstunden gefeiert. Das ist jedoch nicht allen ein Fest: Einige Anrainerinnen und Anrainer fühlen sich durch den Lärm und Müll in ihrer Wohnumgebung gestört.
Ihre Beschwerden wurden zuletzt auch in der ORF-Sendung "Bürgeranwalt" mit Volksanwalt Walter Rosenkranz diskutiert. Anrufe bei der Polizei wegen Ruhestörung würden das Problem nur kurzfristig lösen, heißt es hier unter anderem. Aus Sicht des Anwalts könnte zum Beispiel eine nächtliche Absperrung der Terrasse die Lösung sein.
Ruf nach Awareness-Teams
Die Grünen Wien wünschen sich hingegen den Einsatz von "Awareness-Teams". Diese versuchen, Streitereien zu entschärfen und dem Anrücken von Blaulichtorganisationen vorzubeugen. Im Sommer sind sie freitags, samstags und in den Nächten vor Feiertagen meistens zwischen 19 und 4 Uhr morgens im Einsatz.
Da man am Karlsplatz, Donaukanal sowie entlang des Rings mit den Teams bereits gute Erfahrungen gemacht hat, wurden diese von Grünen-Jugendsprecher Ömer Öztaş im Gemeinderat ebenso im Bereich der Terrasse eingefordert, um zwischen Jugendlichen und Anwohnern zu vermitteln. „Es braucht außerdem in ganz Wien mehr Orte, wo es für Jugendliche möglich ist, sich konsumfrei zu treffen und zu feiern, ohne dabei Anrainerinnen und Anrainer zu stören“, fährt er fort.
Seit dem Einsatz der Awareness-Teams komme es laut Grüne Wien kaum zu Beschwerden am Karlsplatz beziehungsweise am Donaukanal, da die Awareness-Teams den Jugendlichen vor Ort auf Augenhöhe begegnen, jugendgerecht handeln und im Interesse der Anwohnenden für weniger Lärm und Müll sorgen würden.
Durch zusätzliche, konsumfreie Orte in ganz Wien könnten obendrein Hotspots in einzelnen Bezirken verhindert werden. Diese Orte sollen aus Sicht der Partei mit Sitzmöbeln, Begrünung und kostenlosen Toiletten zum Verweilen einladen.
Auch die FPÖ Margareten plädierte in einem Antrag für Awareness-Teams und forderte eine "sozial verträgliche Nutzung" in diesem Gebiet. "Das heißt für uns, dass die Anrainerinnen und Anrainer zu den späten Abend- und Nachtstunden durch die Benutzer der Wientalterrasse nicht in ihrer Lebens- und Wohnqualität gestört werden", erklärt FPÖ-Klubobmann Fritz Simhandl. Der Ton, besser gesagt die Lautstärke, mache die Musik.
Einsatz wird geprüft
Bezirksvorsteherin Silvia Jancović gab bekannt, dass sie den Einsatz dieser Teams befürwortet und prüfen wird, ob diese auch auf der Rechten Wienzeile 117 sinnvoll sind. "Bei vielen Bezirksbewohnerinnen und Bezirksbewohnern ist es durch die Teuerung momentan finanziell enger und deshalb sind kostenlose Freizeitangebote besonders wichtig. Ich verstehe aber natürlich auch das Ruhebedürfnis der Anrainerinnen und Anrainer und es darf nicht sein, dass die Anwohnenden der umliegenden Häuser in ihrer Nachtruhe gestört werden", betont sie.
Sie befinde sich zudem in engem Austausch mit den Sozialarbeitenden der Suchthilfe, der mobilen Jugendbetreuung und dem Fairplay-Team, die hier regelmäßig nach dem Rechten sehen würden.
Die Folge "Bürgeranwalt" kannst du dir hier ansehen.
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