Nach Terroranschlag in der Innenstadt
Die Margaretnerinnen und Margaretner stehen zusammen
2020 ist alles andere als leicht. Vier Margaretner erzählen, wie sie die Lage meistern und was ihnen wichtig ist.
MARGARETEN. Das Jahr 2020 hat es in sich: Die Corona-Pandemie hat das Leben aller völlig auf den Kopf gestellt. Kaum sah es nach Besserung aus, stiegen die Zahlen erneut drastisch an und der zweite Lockdown wurde ausgerufen. Dann kam es am Abend des 2. Novembers zu einem Terroranschlag in der Innenstadt.
Ein verheerendes Ereignis, das viele noch weiter an ihre psychischen Belastungsgrenzen bringt. Doch diese Krisen schweißen auch zusammen. „Wir werden uns nicht unterkriegen lassen, wir stehen in dieser schweren Zeit zusammen“, so der gemeinsame Tenor in Margareten.
Johann Karner, Direktor Kaufmännische Schulen des BFI Wien:
"Zusammenhalt und gegenseitige Achtsamkeit sind am wichtigsten. Für sozial schwächere ist Corona eine besondere Herausforderung. Als Schulleiter habe ich Sorge um Bildungsverluste. Dennoch sind bei uns alle sehr motiviert und engagiert. Der Terroranschlag hat die prekäre Situation noch verstärkt. Wichtig ist: Wir dürfen nicht pauschalisieren und Menschen in Gruppen einteilen. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren!"
Katrin N., Immobilienmaklerin:
"Wir dürfen uns als Gesellschaft nicht spalten lassen. Sprache, Religion und Nationalität dürfen keine Unterscheidungsmerkmale sein. Zusammenhalt ist jetzt wichtiger denn je. Die Coronakrise verlangt uns allen eine Menge ab, der Terroranschlag hat die Situation noch verschärft. Die psychische Belastung darf nicht totgeschwiegen werden, ein offener Umgang mit Ängsten und Sorgen ist wichtig. Wir müssen aufeinander achtgeben und versuchen, positiv zu bleiben."
Gerald Gump, Pfarre zur Frohen Botschaft:
„Soziales Distanzieren? Nein! Natürlich ist physische Distanz jetzt wichtig, aber nicht soziale, persönliche, innerliche. Erzählen wir einander, was uns bewegt – per Telefon, E-Mail, in Gesprächen. Und tun wir alles dafür, dass mit einem Verbrecher nicht pauschal ganze Gruppen wie Muslime oder ehemalige Strafgefangene abgeurteilt werden. Wenn wir in das zurückfielen, hätte der Terror sein Ziel erreicht. Das werden wir als Christinnen und Christen nicht zulassen!“
Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin Neunerhaus:
"Wir dürfen jetzt nicht wegschauen! Diese Krise nimmt uns alle mit. Viele machen sich Sorgen um ihre Zukunft oder um ihre Lieben. Umso wichtiger ist es, jetzt trotzdem all jene nicht zu vergessen, die am Rand stehen. Das ist unsere Verantwortung als solidarische Gesellschaft. Bei Neunerhaus tun wir alles, um unsere Hilfsangebote im Bereich Wohnen und Gesundheit aufrechtzuerhalten."
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