U2-Ausbau: "Wir ersticken im Verkehr"
Gemischte Gefühle gab es bei der Infoveranstaltung zum geplanten Ausbau von U2, U4 und U5.
MARGARETEN. Die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn ist oft sehr dünn. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den geplanten Neuerungen im Bereich des öffentlichen Verkehrs im Bezug auf U2, U4 und U5: Die einen bejubeln den Ausbau, die anderen sind von dem Projekt ganz und gar nicht begeistert.
Denn auch wenn ein Ausbau der Infrastruktur zu einer stetig wachsenden Stadt dazugehört, haben die Bauarbeiten für viele Betroffene einen bitteren Beigeschmack. Um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen, stellte sich ein Expertenteam der Stadt Wien, der Wiener Linien und der Wirtschaftskammer im Rahmen einer Infoveranstaltung den Fragen, Beschwerden und Anregungen von rund 200 Besuchern.
"Wir ersticken im Verkehr!"
Vor allem Wiens Autofahrer werden die Bauarbeiten ab Herbst besonders spüren, denn viele Straßen werden sich vorübergehend in Sackgassen verwandeln, um Platz für die Bauarbeiten zu schaffen. "Die Verkehrssituation ist schon jetzt schwierig. Sobald der Umbau beginnt, wird sich die Lage dramatisch verschlechtern! Dann ersticken wir hier alle im Verkehr!", beklagt sich ein Anrainer der Schönbrunner Straße. Doch er hält auch Lösungen parat: "Die Nevillebrücke muss für den Autoverkehr geöffnet werden!"
Sorgen macht sich auch eine ältere Dame, die regelmäßig auf Rettungsdienste angewiesen ist und in der Pilgramgasse wohnt: "Wenn ich einen Notfall habe, brauche ich sofort Hilfe!" Vonseiten der Wiener Linien gibt es hier jedoch eine Entwarnung: "Die Zufahrt für Einsatzkräfte ist jederzeit sichergestellt. Auch Anrainer müssen sich nicht darum sorgen, künftig nicht mehr in der eigenen Garage parken zu können. Diese Zufahrten sollen durchgehend möglich bleiben."
"Lärmpegel viel zu hoch"
Im Herbst wird der Startschuss zu den Bauarbeiten fallen. Doch so lange will eine Anrainerin nicht mehr warten: "Ich ziehe aus! Noch bevor das Projekt erst richtig losgeht." Denn bereits jetzt sei der Lärm unerträglich: "Ich wohne in der Turmburggasse, hier hat man schon damit begonnen, die Starkstromkabeln zu verlegen. Das macht einen ungeheuren Lärm, ich kann meine Fenster nicht mehr öffnen!" Bis ein Uhr früh soll teilweise gearbeitet worden sein, an Schlaf sei bei diesen Gegebenheiten gar nicht erst zu denken. "Eine Baustelle ist eine Baustelle und macht Lärm. Dennoch sind wir an die gesetzlichen Einschränkungen gebunden und werden diese auch nicht überschreiten. Sobald sich der Großteil der Arbeiten unter der Erde abspielt, wird auch der Lärm weniger", beruhigen die Wiener Linien.
Positive Grundstimmung
Größtenteils zeigt sich jedoch eine durchaus gute Stimmung unter den Besuchern, der geplante Ausbau kommt gut an. Die Margaretener Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery zeigt sich begeistert: "Künftig wird es möglich sein, das Rathaus vom Matzleinsdorfer Platz aus in nur sechs Minuten zu erreichen. Auch wenn ich mir der schwierigen Situation bewusst bin, bin ich mir sicher, dass wir diese gut meistern werden."
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