Margareten
Verein FAmOs setzt sich für Regenbogenfamilien ein
Der Verein FAmOs bietet Unterstützung für Regenbogenfamilien in allen Formen, Farben und Facetten – zum Beispiel durch das Regenbogenfamilienzentrum im 5. Bezirk.
WIEN/MARGARETEN. Jede Familie ist anders und auf ihre ganz besondere Art und Weise einzigartig. Das weiß man im Regenbogenfamilienzentrum (RbFZ) im 5. Bezirk besonders zu schätzen – und zu unterstützen.
Wie der Name schon verrät, dreht sich hier alles um Regenbogenfamilien. Das sind jene Familien, in welchen sich eine oder mehrere Personen als Mitglied der queeren Community identifizieren. Für diese bietet das RbFZ eine Vielzahl an Veranstaltungen, Beratungs-Angeboten oder Gelegenheiten zum Austausch.
Regenbogenfamilien Österreich
Möglich macht das der Verein FAmOs – Regenbogenfamilien Österreich. Dieser vertritt die Interessen von Regenbogenfamilien und queeren Menschen mit Kinderwunsch in ganz Österreich. Das Kürzel FAmOs leitet sich vom früheren Namen "Familien Andersrum Österreich" ab.
"Der Verein FAmOs ist im familienpolitischen Beirat", erklärt RbFZ-Leiterin Pia Flunger. "Das heißt, wir haben eine politische Stimme, die gehört wird." Zusätzlich trägt und betreibt der Verein auch das RbFZ. Für queere Menschen mit Kinderwunsch ist das RbFZ oftmals die erste Anlaufstelle. Hier werden sie über ihre Optionen informiert und beraten. Einmal monatlich kommt auch eine Juristin und gibt anonyme Rechtsberatung.
Austausch und Verständnis
Für die angehenden Eltern ist auch die Kinderwunsch-Gruppe eine wichtige Stütze. Einfach über seinen Kinderwunsch zu reden und Menschen zu haben, die etwas Ähnliches durchmachen, kann sehr helfen. "Ein Kinderwunsch ist etwas, das in der queeren Community sehr einsam machen kann", so Flunger.
Die Sozialarbeiterin ist selbst Mama in einer Regenbogenfamilie. Sie weiß, dass der Weg zur Elternschaft für queere Personen oft nicht leicht ist. "Wir haben nicht das Glück, einfach so ein Kind bekommen zu können."
Möchten beispielsweise zwei cisgeschlechtliche Männer ein gemeinsames Kind,, ist eine Adoption die einzige Möglichkeit innerhalb von Österreich. "Eine Leihmutterschaft ist hier nicht legal", so Flunger, "Das Paar müsste ins Ausland, was mit vielen Kosten verbunden ist." Eine Adoption im Inland ist hingegen mit sehr langen Wartezeiten verbunden.
Ein großes Thema, für welches sich der Verein FAmOs einsetzt, ist die Anerkennung mehrerer Elternteile. "Wenn zum Beispiel ein lesbisches Paar mit einem schwulen Mann ein Kind bekommt, können nicht alle drei als Eltern eingetragen werden", erklärt Flunger. Auch für Trans-Männer, die ein Kind gebären, ist die Lage sehr schwierig – diese werden in den Dokumenten nach wie vor als Mutter eingetragen. "Bei jedem mal Vorlegen der Geburtsurkunde, zu welchem Anlass auch immer, ist es ein erzwungenes Outing ", erklärt Flunger.
Grundsätzlich aber, ergänzt sie, habe Österreich in Sachen queerer Rechte durchaus eine Vorreiter-Rolle. Eine positive Neuerung: Seit 1. Jänner 2024 dürfen sich lesbische Paare bei der Geburt ihres Kindes beide als Eltern eintragen lassen. Zuvor musste das Baby von der nicht-gebärenden Mutter als Stiefkind adoptiert werden.
Erziehungsberatung
Ist der Kinderwunsch endlich erfüllt, gibt es im RbFZ viele Angebote für die frisch gebackene Regenbogenfamilie. So zum Beispiel Erziehungsberatung und allerlei Workshops. Einer davon ist der Empowerment-Workshop für Kinder von 6 bis 10 Jahren.
Hier wird das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt, und sie können mit anderen Kindern Zeit verbringen, die auch aus Regenbogenfamilien stammen. Solche Möglichkeiten, sich auszutauschen und zu vernetzen, gibt es im RbFZ viele. "Letztens hatten wir unser Faschingsfest", freut sich Flunger, "Und einmal im Jahr haben wir ein bundesweites, großes Regenbogenfamilien-Wochenende."
Auch für Menschen, die im professionellen Kontext mit Regenbogenfamilien arbeiten, gibt es Weiterbildungsangebote: "Wir bieten Workshops für alle möglichen Multiplikatorinnen an, um das Thema Regenbogenfamilie greifbarer zu machen", erzählt Flunger.
Die vielen Angebote des RbFZ sind kostenlos und werden durch Förderungen der Stadt Wien, des Bezirks Margareten und des Staats gefördert. Man kann ebenso förderndes Mitglied werden, Spenden oder ehrenamtlich helfen. "Die Finanzierung ist da, aber knapp", so Flunger, "Wir würden gerne noch viel mehr anbieten."
Das Zentrum für Regenbogenfamilien liegt in der Franzensgasse 25. Mehr Infos zu den vielseitigen Angeboten gibt es auf www.regenbogenfamilien.at.
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