Rechte Wienzeile
Im "Karma Ramen" herrscht Krieg gegen das Glutamat
Im Margaretner Restaurant "Karma Ramen" werden seit 2015 japanische Nudelsuppen serviert. Geschmacksverstärker sind dabei tabu.
WIEN/MARGARETEN. "Gut Ding braucht Weile" – beim Kochen trifft dieses Sprichwort auf alle Fälle zu. Insbesondere bei der Zubereitung von Ramen, einem japanischen Gericht. Boris Strelnikov, Daniil Sleptsov und ihr Team servieren im "Karma Ramen" auf der Rechten Wienzeile 2A die beliebten Nudelsuppen.
Suppenhühner und diverses Gemüse verleihen der Brühe ein intensives Aroma. Bis sie allerdings serviert werden kann, muss sie lange köcheln - etwa zehn bis zwölf Stunden verbringt sie auf der Herdplatte.
Auch die Nudeln werden zweimal täglich nach eigener Rezeptur selbst zubereitet. Herausforderung dabei: Da sich der Nudelteig je nach Wetterlage anders verhält, muss im Sommer ein anderer Teig zubereitet werden als im Winter.
Erste Ramen-Bar Wiens
Bei der Nudelproduktion hilft eine spezielle Maschine – eine markante Erscheinung in der kleinen Küche. Konkurrenz macht ihr nur der mächtige Kochtopf mit einem Fassungsvermögen von 100 Litern. Damit können 120 bis 130 Portionen gewonnen werden.
In kleinen, eckigen Behältern stehen Misopaste, Kürbispüree, Lotuswurzeln, Bambus, Shitake-Pilze und Co. zur sofortigen Verwendung parat.
Das Restaurant gibt es bereits seit 2015, laut eigener Aussage ist es damit die erste Ramen-Bar der Hauptstadt. "Weltweit sind Ramen schon seit den 90er-Jahren bekannt, aber in Wien passiert alles zehn Jahre später", lacht Strelnikov.
Auch vegane Optionen
"In Österreich dachte man damals, japanische Küche besteht nur aus Sushi. Wir wollten zeigen, dass es auch weitere Gerichte gibt", fährt der Unternehmer fort. Neben anderen Speisen stehen aktuell sechs Ramen-Variationen auf der Karte, darunter zwei vegane Optionen. Auf diese Ernährungsweise Rücksicht zu nehmen, war den Restaurantbetreibern besonders wichtig.
Selbst isst der Gastronom am liebsten "Tokyo Ramen", das unter anderem aus geschmortem Schweinebauch und marinierten Bambussprossen besteht.
"Die Zusammenstellung der Karte war ziemlich einfach. Das, was uns geschmeckt hat, haben wir ins Menü aufgenommen", schmunzelt Strelnikov. Infrage kamen dabei nur regionale und frische Produkte, Geschmacksverstärker sind tabu.
Aufwendige Raumgestaltung
Auch beim Interieur hat man sichtlichen Aufwand betrieben – ist der vordere Gastraum eher schlicht gehalten, so versprüht das dahinterliegende Zimmer einen ganz besonderen Charme. Dieses ist japanischen Schauspielern der 80er-Jahre gewidmet und mit zahlreichen Filmplakaten geschmückt.
Eine weitere Überraschung findet sich auf dem stillen Örtchen: Hier kann man den "Nudelkrieg gegen das Glutamat" verfolgen - auf den Fliesen ist eine entsprechende Bilderstory im Manga-Stil aufgemalt.
Da das Lokal mit seinen insgesamt 46 Sitzplätzen regelmäßig ausreserviert sei, ist man außerdem auf der Suche nach einem zweiten Lokalstandort.
"Wir suchen nach Locations in verschiedenen Bezirken. Ich glaube, wir sind jetzt so weit, dass wir noch ein Ramen-Lokal eröffnen können. Wir haben sehr viele Gäste, die wir nachhause schicken müssen, weil wir keinen Platz haben", schließt Strelnikov.
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