Ein neuer Pastor in der Moga
Dietrich Fischer-Dörl ist neuer Pastor der Baptistengemeinde in der Mollardgasse 35.
MARIAHILF/OTTAKRING. Um in die Moga zu gelangen, muss man ein schweres Holztor durchschreiten. Dann steht man auch schon im hellen Gemeinschaftsraum, wo man von Pastor Dietrich Fischer-Dörl begrüßt wird, der neben einem großen hölzernen Kreuz wartet. Die Moga ist eine Freikirche mit vielfältigen Glaubensangeboten: "Uns ist wichtig, den persönlichen Glauben im Alltag zu leben", erklärt Fischer-Dörl am Weg zum Gottesdienstraum. "Das geht einfacher, wenn man mit Gleichgesinnten darüber sprechen kann. Dafür haben wir überschaubare Kleingruppen, für alle Alters- und Interessensgruppen. Dort kann jeder zu Wort kommen."
Baptisten gehören zum protestantischen Teil der christlichen Welt, getauft werden sie erst als Teenager oder Erwachsene. Jede Baptistengemeinde ist für das Gemeindeleben und ihre Lehre allein verantwortlich. Die Moga feiert heuer 150-jähriges Bestehen und ist damit älteste Gemeinde der Freikirchen in Österreich, die seit 2013 zu den staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften zählen.
Im Gottesdienstraum sind die Parallelen zu anderen christlichen Kirchen klar: Viele Stühle, ein Predigtpult, auf dem Abendmahlstisch eine aufgeschlagene Bibel, ein ungewöhnliches Kreuz aus Quer- und Längsdrähten an der Rückwand. Eigenheit der Baptisten ist das in den Boden eingelassene Taufbecken. "Getauft werden bei uns Menschen, die sich bewusst für ein Leben mit Jesus Christus als Herrn und Erlöser entschieden haben", merkt der Pastor an. "Die Begegnung mit Gott berührt das Herz und wirkt immer lebensverändernd."
Missionar in Österreich
Seine Entscheidung, den Glauben auch im Beruf zu leben, fiel schon in der Jugend: "Mit 16, 17 Jahren fühlte ich mich zum geistlichen Dienst berufen und wollte Missionar oder Entwicklungshelfer in Afrika werden." Als er feststellte, dass ein Landwirtschaftsstudium nicht für tropische Gebiete vorbereitet, sattelte Fischer-Dörl auf Theologie an der Hochschule der Baptisten in Hamburg um. "Im letzten Studienjahr fiel mir auf, dass Mission bei uns dringlicher war. In afrikanischen Ländern gab es bereits 100.000e Baptisten – in Österreich waren wir immer noch 700."
Nach Stationen in Niedersachsen, Linz und dem Burgenland, übernahm er 2018 das Pastorenamt in der Moga. Mittlerweile lebt er in Ottakring. "Wir engagieren uns als Gemeinde in der Ökumene und im Multireligiösen Bezirksforum Mariahilf. Unser Auftrag ist, die Liebe Gottes, die der Bibel folgend allen Menschen gilt, ins Leben umzusetzen, sowie für Glaube, Liebe und Hoffnung einzustehen."
Das große Holzkreuz beim Eingang der Kirche "soll das ganze Jahr über als 'Denk-mal' fungieren", erklärt Fischer-Dörl. "Schreiben Sie auf einen Stein, wofür sie Gott in Ihrem Leben dankbar sind – und legen Sie den Stein dann zu den anderen ins Kreuz."
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