Naschmarktstandl zum Preis einer Stadtvilla
Hohe Ablösen von bis zu 600.000 Euro für ein Standl am Naschmarkt beschäftigen die Bezirkspolitik.
MARIAHILF. Rund 123 Stände umfasst der Naschmarkt. Knapp zwei Drittel sind im Eigentum der Stadt und werden als "Zuweisungen" um rund 60 Cent pro Quadratmeter vermietet. Die Pächter haben Vorschlagsrecht für ihre Nachfolger. Die übrigen Stände wurden als Superädifikat (der Grund gehört weiterhin der Stadt, das Standl aber dem Unternehmer) verkauft.
Kein Handlungsbedarf
Mariahilfs Vize Susanne Jerusalem (Grüne) will dem kapitalistischen Treiben einen Riegel vorschieben. "Hier wird seit einiger Zeit ganz viel Geld verdient. Die Stadt muss endlich reagieren, die Vergabepraxis ändern und die Ablösen beschränken. Viele Geldflüsse sind nicht mehr nachvollziehbar", ärgert sich Susanne Jerusalem.
Für Alexander Hengl vom Marktamt ist die Sache klar. "Das Vorschlagsrecht für den Nachfolger ist in der Gewerbeordnung, die Ablöse im Zivilrecht geregelt. Wenn sich einer findet, der solche Summen zahlt, soll es mir recht sein."
Auch im Büro von Stadträtin Sandra Frauenberger sieht man keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, hat aber zumindest eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Ob das Weitergaberecht abgeschafft wird oder gar eine Deckelung der Ablöse kommen soll, ist völlig offen. Eine Gesetzesänderung werde es in der nächsten Zeit nicht geben, heißt es von der Stadt.
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