Verein Stadtschrift startet Crowdfunding für Projekt in der Hofmühlgasse
Der Mariahilfer Verein "Stadtschrift" hat sich den alten oft handwerlich wertvollen Schildern verschrieben, die lange Zeit ein Teil der Stadtidentität waren. Im September will man zehn Frauennamen auf die Feuermauer Ecke Hofmühl- und Mollardgasse schrauben. Via Crowdfunding werden noch Unterstützer gesucht.
MARIAHILF. Wenn Birgit Ecker und Roland Hörmann durch die Stadt spazieren, dann sehen sie vor allem eines: Schilder, Buchstaben, Neonröhren – die Schriftzüge der Stadt, Teil der Stadtidentität und der Wiener Stadtgeschichte. Sie sehen wertvolle Handwerkskunst, die an längst verschwundene Handwerker und deren Geschäfte erinnert.
"Mariandl", "Mona" oder "Gitti" zum Beispiel – einst vielleicht eine Friseurin oder eine Kosmetikerin, heute nur noch ein verstaubtes Schild im Keller von Hörmanns und Eckers Verein Stadtschrift. Dort bleiben die Schilder zwar erhalten, ihren Zweck erfüllen sie jedoch im Lager nicht mehr. "Die Stadtschriften wurden für die Öffentlichkeit mit Liebe fürs Detail gemacht. Und sie gehören zurück in den öffentlichen Raum. Jeder soll sie sehen", so die Überzeugung von Hörmann. Der Grafiker spricht von "subjektiv schönen Dingen, die dem Auge schmeicheln". Der Verein Stadtschrift hat sich der Rettung dieser schönen Dinge verschrieben, mehr noch wolle man ein Bewusstsein für das typografische Erbe der Stadt schaffen.
Zehn Frauen auf der Feuermauer
Das aktuelle Projekt des Vereins soll den öffentlichen Raum mitten in Mariahilf verschönern. Die Stadtschriften sollen wieder dort hängen, wo sie jeder sehen kann: auf der Feuermauer des Hauses an der Ecke Mollard- und Hofmühlgasse. Zehn Schilder mit Frauennamen wollen Ecker und Hörmann dort installieren. Die Nutzungsvereinbarung haben sie bereits in der Tasche: Zehn Jahre könnten es werden. Was ihnen für die Umsetzung noch fehlt, ist das dazu notwendige Geld. Für die Montage, Genehmigungen und Instandsetzungen sind rund 10.000 Euro notwendig.
Stadtschriften seit 2014 in der Leopoldstadt
Was im 6. Bezirk derzeit geplant wird, ist in der Leopoldstadt bereits seit vier Jahren umgesetzt: Die Feuermauer in der Kleinen Sperlgasse wurde im Jahr 2014 zur riesigen Ausstellungsfläche. Jetzt neigt sich die Schriftenschau allerdings dem Ende zu. Die Baulücke soll nämlich geschlossen werden. Wann das sein wird, steht noch nicht fest. "Aber wir sind jederzeit bereit zum Abbau", sagt Ecker. Mariahilfer, die eine Vorstellung davon bekommen wollen, wie das Projekt dann im 6. Bezirk aussehen könnte, sollten sich mit einem Besuch beeilen.
Crowdfunding läuft noch bis 17. Juli
Deswegen sind die beiden Mariahilfer derzeit mit dem virtuellen Klingelbeutel unterwegs: Auf www.wemakeit.com läuft bis 17. Juli die Crowdfunding-Kampagne für das Vorhaben. "Wir waren überwältigt, dass wir nach zwei Tagen bereits 68 Unterstützer hatten", sagt Ecker. Rund 8.500 Euro wurden bereits zugesagt.
Für den restlichen Betrag werden noch Wohltäter gesucht. Für jede Spende gibt es vom Verein auch eine Belohnung – von Ansichtskarten aus Mariahilf über einzelne Buchstaben bis hin zur Patenschaft für eines der Schilder. Vieles ist allerdings schon vergriffen. Bald soll es für potentielle Unterstützer noch weitere Goodies geben, heißt es von Hörmann und Ecker.
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