Bezirksbeschluss
Aller guter Umbenennungen in Mariahilf sind drei
Drei Umbenennungen öffentlicher Orte wurden bei der Bezirksvertretungssitzung beschlossen. Erika Weinzierl und Reinhardt Brandstätter werden damit gewürdigt, an den ehemaligen Schmalzhoftempel wird ebenfalls erinnert.
WIEN/MARIAHILF. Eigentlich war die Sache anders geplant: Im vergangenen Jahr wurde ein Antrag der Grünen zur Umbenennung des Loquaiparks der Kulturkommission zugewiesen. Der Wunsch der Grünen war es ursprünglich, dem Park künftig den Namen der Historikerin Erika Weinzierl (1925 bis 2014) zu geben. Wie bereits berichtet, soll der Park vor dem Haus Mariahilf nun aber Schmalzhoftempelpark heißen.
Um dennoch die bedeutende Wiener Kämpferin gegen Antisemitismus zu würdigen, wurde eine gemeinsame Lösung gefunden. Und diese Lösung sei "viel besser" als alle möglichen anderen Kompromisse, meinte der Kommissionsvorsitzende Kilian Franer (SPÖ) bei der jüngsten Bezirksvertretungssitzung.
Platz vor der Kirche Mariahilf
Dort wurden gleich drei Anträge der SPÖ zusammen mit den Grünen, Alternative Mariahilf, der ÖVP, Neos und Links zur Umbenennung öffentlicher Orte beschlossen. Die Würdigung Weinzierls wird demnach an einem bekannteren und belebteren Ort sichtbar, denn zukünftig soll der Platz vor der Kirche Mariahilf an der Mariahilfer Straße, Ecke Barnabitengasse, nach der Historikerin benannt werden.
Weinzierl besuchte im 6. Bezirk die Volksschule und maturierte am Gymnasium Rahlgasse. Sie verfasste zahlreiche Werke und wurde für ihre wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus mehrmals ausgezeichnet.
Alle Stimmen erhielt der Antrag, den Loquaipark in Schmalzhoftempelpark umzubenennen. Die feierliche Zeremonie dazu soll am 8. November um 18.30 Uhr im Park vor dem Haus Mariahilf bei einer Kundgebung stattfinden – dort, wo sich einst die Synagoge befand.
Bedeutender Pionier der Aids-Hilfe
Einen neuen Namen erhält auch die Verkehrsfläche vor dem Aids-Hilfe-Haus am Mariahilfer Gürtel und dieser ist eng mit der Geschichte der Institution verbunden. Reinhardt Brandstätter war ein bedeutendes Gründungsmitglied der Österreichischen Aids Hilfe und der Aids Hilfe Wien sowie ein Pionier der heimischen Lesben- und Schwulenbewegung.
Brandstätter verstarb nach langer Krankheit an den Folgen von HIV und Aids im Jahr 1992, sein Todestag jährt sich heuer somit zum 30. Mal. Der Platz bei der Aids Hilfe Wien soll am Welt-Aids-Tag am 1. Dezember feierlich umbenannt werden.
Die Kulturkommission beriet sich für ihre Empfehlungen mit der Israelischen Kultusgemeinde und dem Historiker Oliver Rathkolb.
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