Burgenland
"Immer mehr Schweinehalter und Fleischer hören auf"
Die nachhaltige Versorgung mit burgenländischen Schweinefleisch sei in Zukunft fraglich, warnen die Burgenländische Schweinezucht- und Ferkelvermarktungs GmbH (BSF Draßmarkt) sowie die Landesinnung der Fleischer
DRASSMARKT. Wolfgang Pleier, Geschäftsführer des BSF Draßmarkt, ist besorgt: Immer mehr Schweinehalter und Fleischer im Burgenland würden aufhören. Das Finden von Betriebsnachfolgern werde in der Schweinebranche immer schwieriger. Für Landwirte aber auch Fleischer gelte: "Wird einmal zugesperrt, wird nicht mehr aufgesperrt!"
Problem Spottpreise
Die aktuell "unübersichtliche Situation" verunsichere die Betriebe zusätzlich. Billig-Ware aus der EU werde in Österreich zu Spottpreisen angeboten. Es zähle nur der Preis, wo die Ware herkommt und wie sie hergestellt wurde, bleibe unbeachtet. "Der Selbstversorgungsgrad im Burgenland mit Schweinefleisch liegt im Burgenland nach eigenen Berechnungen nur bei 45 Prozent. Tendenz stark fallend", sagt Pleier. Laut Statistik Austria sind im Burgenland zwar 353 Schweinehalter gemeldet, "aber nur rund 70 Betriebe produzieren nicht ausschließlich für die Selbstversorgung", erklärt der Geschäftsführer.
Auch Fleischer bedroht
Ähnlich sei es bei den Fleischern: "Aktuell gibt es im Burgenland 50 Betriebe mit 80 Standorten, früher gab es fast in jeder Ortschaft einen Fleischhacker." Durch die Auswirkungen der Globalisierung sowie der Corona Maßnahmen habe es in den letzten Jahren massive Preisschwankungen gegeben.
Mehr Wertschätzung gefordert
Viele in der Schweinehaltung tätige Personen fühlen sich laut Pleier durch billige Preisangebote, Tierschutzdiskussionen, Bauauflagen und Aufzeichnungsverpflichtungen nicht mehr wertgeschätzt und überlegen, ihren Betrieb neu auszurichten. "Unter diesen Umständen ist eine nachhaltige Versorgung mit burgenländischen Schweinefleisch in Zukunft fraglich. Nur mit einer entsprechenden Wertschätzung wird auch eine regionale Versorgung und Wertschöpfung im Burgenland möglich sein", schildert Pleier.
Diese "Wertschätzung" wird einerseits von den Konsumenten eingefordert, die anstatt bei Supermarktketten lieber beim örtlichen Fleischhacker einkaufen sollen – und andererseits von den Regionalpolitikern, von denen sich Pleier mehr Unterstützung und Verständnis für die Weiterentwicklung der Betriebe erwartet.
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