Ledergalanterie und Pekingoper in Meidling
Die Meidlinger Hauptstraße ist das zweite Wohnzimmer von Ernst Tobola. Ein Porträt des Meidlingers.
MEIDLING. Seit beinahe fünf Jahrzehnten führt Ernst Tobola sein Taschengeschäft auf der Hauptstraße. Seitdem fühlt sich der gebürtige Meidlinger wohl auf "seiner" Fußgängerzone, auch wenn diese streng gesehen erst ein paar Meter weiter anfängt.
Gelernt hat der Geschäftsmann das Handwerk "Ledergalanterie und Taschnermeisterei". Bereits in dritter Generation war er in diesem Bereich tätig. Das heißt, er kann von der Handtasche über die Gobelin-Tasche bis hin zur Geldbörse alles selbst anfertigen.
Bekannt aus der Manufaktur Tobola waren vor allem die Blankleder-Taschen, die aus Rindsleder gefertigt wurden. Allerdings haben sich die Zeiten geändert, die Handproduktion wurde nicht mehr so gefragt.
Fast täglich unterwegs
Also zog der junge Ernst Tobola 1973 von der väterlichen Werkstatt in der Aßmayergasse in ein Verkaufslokal in der Meidlinger Hauptstraße. Hier konzentriert er sich nicht nur auf den Einzelhandel, sondern vor allem auf sein "zweites Wohnzimmer", die Einkaufsmeile vor seiner Geschäftstür.
Beinahe täglich ist er auf einer seiner Runden über die Meidlinger Hauptstraße unterwegs. Dabei wird er von vielen Menschen begrüßt und angesprochen. Den Menschen in den Betrieben zu helfen, das ist das zweite große Anliegen von Ernst Tobola. So steht er immer mit Rat und Tat zur Seite.
Vom Wilfried zu Events
Schon in seiner Jugend war der Meidlinger politisch in der Jungen Generation aktiv. Sein "Spezialgebiet" waren diverse Veranstaltungen. So gelang es ihm auch einmal, Wilfried in die Längenfeldgasse zu holen: "Ein Riesenerfolg", schwärmt er noch heute von dem Event.
Auch auf der Meidlinger Hauptstraße kümmert er sich um diverse Veranstaltungen. Besonders stolz ist er auf die französischen Wochen. "Diese wurden zur U6-Eröffnung 1989 veranstaltet", erinnert er sich. "Damals haben wir Tausende Austern nach Meidling gebracht", erinnert er sich an den kulinarischen Genuss.
Drachentanz und Beatkeller
"1993 haben wir chinesische Wochen auf der Meidlinger Hauptstraße gefeiert", zählt er einen weiteren seiner Höhepunkte auf. Damals gab es auf der Fußgängerzone Drachentanz und Pekingoper.
Sein größter Erfolg ist der, dass er mitwirken konnte, dass die Meidlinger Hauptstraße heute in neuem Glanz erscheint.
Er besuchte auch Konzerte – so lernte er seine Frau Renate in einem Beatkeller kennen. "Es war Liebe auf den ersten Blick", erinnert er sich. Noch heute ist er mit ihr glücklich, hat eine Tochter, die im Geschäft mitarbeitet, und drei Enkerln. Ans Aufhören denkt Tobola noch nicht – auch wenn er in sieben Monaten 70 Jahre alt wird. Eine große Feier ist geplant…
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