Mehrere Festnahmen
Siebenköpfige Bande erpresste Schutzgeld in Wien
Sprengkörper, Molotow-Cocktails, Messerdrohungen und ein Drohbrief: Eine siebenköpfige junge Bande soll einen Handyshop-Besitzer im 12. Bezirk mehrmals bedroht und attackiert haben. Jetzt wurden die Tatverdächtigen nach wochenlangen Ermittlungen geschnappt.
WIEN/MEIDLING. Ein Handyshop-Besitzer aus dem 12. Bezirk wurde im vergangenen September mehrmals attackiert und eingeschüchtert. Eine Jugendbande soll den Mann mit Messern und Molotow-Cocktails bedroht haben, um Schutzgeld zu bekommen. "Heute.at" berichtete zuerst. Am Dienstag veröffentlichte die Wiener Polizei dann mehr Details. Als "Ermittlungserfolg" bezeichnet man die Festnahme von sieben Jugendlichen.
Doch der Reihe nach: Anfang vergangenen Monats kam es zu mehreren Angriffen auf das genannte Geschäft. Beim ersten Mal wurde ein Molotow-Cocktail gegen die Eingangstüre des Geschäfts geworfen, der am Gehsteig abbrannte. Nur wenige Tage später drangen vier maskierte und mit Messern bewaffnete Männer in den Shop ein. Sie sollen den Inhaber bedroht und Vitrinen zerstört haben. Außerdem raubten sie zwei Handys.
Das war jedoch nicht alles: Nur drei Tage danach betraten zwei Männer das Geschäft und boten dem Inhaber Schutz vor weiteren Angriffen gegen Schutzgeld an, dieser lehnte dieses sowie weitere telefonische Angebote ab. Das Resultat waren weitere Angriffe auf das Geschäft, bei denen u. a. die Geschäftsrollos mit Sprengkörpern schwer beschädigt und ein Molotow-Cocktail ins Innere des Geschäfts geschleudert wurde.
Drohbrief mit Patrone
Der Inhaber sowie seine Frau befanden sich zu dieser Zeit im Inneren des Geschäfts, sie wurden nicht verletzt. Ende September wurde dann anschließend eine Schachtel mit einem Drohbrief zur Schutzgelderpressung sowie einer Gewehrpatrone zur Unterstreichung der Drohung abgelegt, erzählt ein Pressesprecher der Polizei.
Seit dem ersten Angriff wurde die Polizei über die Vorfälle informiert und man habe umfangreich ermittelt. Zeugenfotos brachten die Ermittler zu den unbekannten, mutmaßlichen Tätern. Zuerst wurde der Hinterleger des Drohbriefes identifiziert und festgenommen, danach wurden drei weitere Männer geschnappt, die auch der Inhaber wiedererkannte.
Bei mehreren Hausdurchsuchungen wurden insgesamt sieben Tatverdächtige im Alter von 14, 15, 16 und 18 Jahren festgenommen und in eine Justizanstalt gebracht. Bei einer Razzia in Meidling wurden Gegenstände sichergestellt, die womöglich für die Tatausführungen verwendet wurden: Sturmhauben, Jacken sowie das Verpackungsmaterial der Molotow-Cocktails. Mit strengen Auflagen wurden ein 14- und ein 15-Jähriger aus der Haft entlassen.
Teilweise amtsbekannt
Die Täter im jugendlichen Alter sind laut "Heute.at" teilweise amtsbekannt. Die Liste der Vorwürfe gegen sie ist lang: organisierte Brandstiftung, schwere Sachbeschädigung, bewaffneter Raub, versuchte absichtliche schwere Körperverletzung, Erpressung und Nötigung. Bei einem 16-Jährigen wurden zu Hause mehrere Pullover und Kappen mit al-Qaida-Logo sichergestellt. Gegen ihn ermittelt auch der Verfassungsschutz.
Die Polizei wurde bei den Ermittlungen sowie den Hausdurchsuchungen durch die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) sowie Cobra und Sprengstoffexperten unterstützt.
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