Undercover in der Welt des Glücksspiels
Ein Meidlinger Wettbüro ist Schauplatz des Romans von Ilir Ferra. Der Autor hat vor Ort dafür recherchiert.
„Schon immer wollte ich in die Welt eines Wettbüros eintauchen“. 18 Monate hat Ilir Ferra selbst in einem Wettlokal in der Niederhofstraße gearbeitet, um diese „besondere Welt“ für seinen Roman „Minus“ zu studieren. Während er Wetten annahm, Gewinne auszahlte und sich um die Wettautomaten kümmerte beobachtete er gleichzeitig die Personen und deren Schicksale. „Diese Menschen stehen oft im Schatten und werden übersehen. Ich wollte zeigen, dass sie Teil der Realität sind“, so Ferra.
Familienersatz
Auch den Hauptprotagonist seines Romans lässt Ferra in einem Wettbüro arbeiten. Dieser beschließt eines Tages, Schriftsteller zu werden. „Auch ich habe mein Geheimnis gelüftet und im Wettbüro erzählt, dass ich einen Roman schreibe“, erklärt der Autor. Die Reaktionen der Wettlokal-Besucher waren durchwegs positiv. „Unter den Lokalbesuchern herrscht große Solidarität, die Menschen dort wurden auch bei mir zu einem Familienersatz. Gemeinsames Verlieren schweißt die Leute zusammen“.
Vor Überfällen auf das Wettlokal blieb Ferra während seiner Arbeit verschont. Dennoch gab es viele brenzlige Situationen. „Während der Nachtdienste sind Lokalbesucher auch bei mir geblieben, um Überfällen vorzubeugen“.
Insgesamt vier Jahre hat der gebürtige Albanier an seinem Roman gearbeitet. „Es ist das Buch, das ich immer schreiben wollte“.
INFO:
Der Roman „Minus“ erscheint in überarbeiteter Fassung im Juli im Hollitzer Verlag.
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