Streit um den Steinhagepark
SP und Freiheitliche sprechen sich für Garagenbau aus • Die Grünen sind strikt dagegen
Der Plan der Sozialdemokraten, eine Garage unter dem erst kürzlich für die Bevölkerung geöffneten Steinhagepark zu errichten, ruft die Grünen auf die Barrikaden. Die Bevölkerung wird wahrscheinlich nicht gefragt.
(si). Wo immer in der jüngeren Vergangenheit größere Garagen geplant wurden, kam es zu heftigem Protest der Anrainer und/oder der Grünen. Da macht auch der Steinhagepark keine Ausnahme. Nachdem die SP überraschend angekündigt hatte, eine Tiefgarage unter der Grünoase prüfen zu lassen, ließ der Aufschrei der Ökopartei nicht lange auf sich warten.
„Es ist doch sehr verwunderlich, dass die Roten den Park zu einer jahrelang nicht betretbaren Baustelle machen wollen. Und das kurz nachdem die Grünfläche erst für die Bevölkerung nutzbar gemacht wurde“, ärgert sich etwa Grünen-Bezirksrätin und Klubvorsitzende Helga Widder.
Votava: Es wird nur geprüft
Bezirksvorsteherin Gabriele Votava (SP) kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen: „Wir sind in dem Bereich zwischen Längenfeldgasse und Gaudenzdorfer Gürtel mit einer massiven Parkraumnot konfrontiert. Die Sozialdemokraten fordern lediglich eine Prüfung einer möglichen Garage. Wenn das Magistrat zum Schluss kommt, dass eine Garage an dieser Stelle gar nicht sinnvoll ist, wird auch keine gebaut werden“, so die Bezirksvorsteherin.
Eine Befragung der Bevölkerung zum Thema Garagenbau scheint derzeit unwahrscheinlich. Denn Bezirkschefin Votava kündigte zwar an, die Bevölkerung in die Gestaltung des Parks einzubeziehen – auf eine Abstimmung will sie sich jedoch nicht festlegen lassen.
Kritik an Garagenkoordinator
Bedenken anderer Art äußert auch der Mandatar der Liste Pro Hetzendorf Franz Schodl. Denn der für sämtliche Tiefgaragenprojekte der Bundeshauptstadt zuständige Garagenkoordinator Alfred Theuermann ist gleichzeitig SP-Bezirksrat in Meidling. „Das ist eine unerhörte Doppelfunktion. Entweder Theuermann legt sein Mandat als Bezirksrat nieder oder er ist nicht mehr Garagenkoordinator. Entweder er ist weisungsgebundener Beamter der Stadt Wien oder den Interessen der Meidlinger verpflichtet“, wettert Schodl.
Rot-grünes Abkommen
Besonders ärgert die Bezirks-Grünen, dass eine Garage unter dem Steinhagepark dem rot-grünen Stadtregierungsübereinkommen widersprechen würde. Denn dieses sieht Garagen-Neubauten nur unter asphaltierten oder sonstig bebauten Flächen vor. „Auf der jetzigen Grünfläche standen ja früher Gebäude. Außerdem sind keine großen Bäume im Park vorhanden – Altbestand ist also gar nicht betroffen“, so Bezirksvorsteherin Votava dazu.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.