In Deinen Augen zu lesen
Ibrahim Barghoud - ein Maler stellt sich vor
In den, für einen heißen Frühsommersonntag, angenehm kühlen Räumlichkeiten von Alberts Bücherlager in der Aichholzgasse 19 im 12. Wiener Gemeindebezirk, präsentierte Ibrahim Barghoud im Rahmen der „Bildergespräche“, organisiert von Chris 4er Peterka, seine Arbeiten und sich selbst.
Ibrahim Barghoud stammt aus Syrien. Vor ca. zehn Jahren verließ er, gemeinsam mit seiner Familie seine Heimat. Es war noch nicht Krieg. Gerüchte schwirrten in der Luft, sich immer mehr verdichtend, eine Bedrohung anzeigend, bis sie nicht mehr zu ignorieren waren. Kurz darauf begann dieser unsägliche Bürgerkrieg, der noch immer andauert. Ein Kriegsschauplatz unter vielen. Für Ibrahim Barghoud, der in seiner Heimat einen Abschluss an der Akademie der Künste in Aleppo gemacht hatte und als Innenarchitekt arbeitete, der Verlust des Ortes, an dem er viele Jahre seines Lebens verbracht, eine Familie gegründet hatte und seiner Arbeit nachgegangen war. Ein Leben, auch Freunde und Verwandte, die er mit diesem verbindet, hatte er hinter sich lassen müssen. Ohne Aussicht darauf, ob er je wieder zurückkehren könnte. Es gefalle ihm in Österreich, meinte er, aber Syrien bliebe seine Heimat. Es ist nachvollziehbar.
Es ist auch der Krieg, der seither seine Bilder mitbestimmt und sich in jenen spiegelte sich auch in jenen, die er mitgebracht hatte. Gesichter, austauschbar. Gesichter von Opfern, zufällig, wie sie der Krieg erfordert, abverlangt. Gedämpfte Farben und verwaschene Identitäten. Nicht zuordenbar einem bestimmten Menschen. Es ist auch nicht wichtig, denn Leid bleibt Leid. Zuvor, so erzählte er, hatte er Gefühle gemalt, die sich in den Augen spiegeln, Ausdruck finden.
Jetzt in Österreich betreibt er einen Kulturverein, der sich „Club für Freiheit“ nennt und in der Pohlgasse 27/7, 1120 Wien beheimatet ist. Dort kann man nicht nur seine Werke erleben, sondern er bietet auch Kurse an. Die bald startenden Sommerkurse bringen den Teilnehmenden die Kunst des Zeichnens und der arabischen Kalligraphie nahe.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.