Meidling: Zeitzeugin erhält Gold

- Zeitzeugin Danute Nemling wurde mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.
- hochgeladen von Sabine Ivankovits
Für die Weitergabe ihrer Erinnerungen an die NS-Zeit wurde Danute Nemling mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Die 85-Jährige überlebte als Jugendliche das KZ Ravensbrück und erzählt heute Schülern von ihren schlimmen Erlebnissen.
Danuta Nemling war im polnischen Widerstand tätig, wenn sie auch nichts davon wusste. "Meine Schwester und mein Schwager kämpften im Widerstand und setzen mich für Botengänge ein. Ich war damals noch ein Kind, etwa 13 Jahre alt. Außerdem habe ich im Lazarett mitgeholfen, ich habe beispielsweise Bandagen für die Verletzten aus Stoff gerissen", erzählt die gebürtige Polin.
Gemeinsam mit ihrer Amme wurde sie am 1. Oktober 1944 im Zuge der Säuberungsaktionen aus dem Haus geworfen und nach Deutschland deportiert, ins Konzentrationslager Ravensbrück "Wir haben uns als Mutter und Tochter ausgegeben, um nicht getrennt zu werden. Wo meine wirkliche Mutter und meine Schwester waren, das wusste ich nicht. Die beiden habe ich erst nach dem Krieg wieder gefunden, sie haben beide überlebt. Mein Vater ist bereits 1939 nach London geflüchtet, ihn habe ich erst nach 17 Jahren wieder gesehen", erzählt Nemling.
Glück im Unglück: Zwangsarbeit
Im KZ Ravensbrück erhielt die damals 14-Jährige die Nummer 77.142. Doch sie und ihre Amme hatten Glück. Weil das KZ überfüllt war, wurden sie zur Zwangsarbeit in einer Zuckerfabrik verfrachtet. Später kamen sie gemeinsam auf einen Gutshof, um dort in der Küche zu arbeiten. Frei kamen die beiden erst nach Kriegsende.
Nach Wien kam die Meidlingerin durch ihren Mann, den sie in Krakau kennenlernte. "Mein Mann war schon immer mit Österreich verbunden. In Wien hat er dann gearbeitet. Obwohl ich große Bedenken hatte, bin ich ihm mit unseren vier Kindern 1967 nach Wien gefolgt. Ich wollte zuerst nicht in ein Land, in dem Deutsch gesprochen wurde, wegen meiner Erfahrungen. Deswegen habe ich mir auch schwer getan, die Sprache zu lernen", so die studierte Kunsthistorikerin. "Aber ich wurde positiv überrascht, weil ich so herzlich aufgenommen wurde.
Danuta Nemling geht nicht nur an Schulen, um ihre Erinnerungen weiterzugeben, damit sich so eine Zeit nie mehr wiederholt. Sie hat auch Dokumten gesammelt, die sie verschiedenen Archiven in Österreich und Polen zur Verfügung gestellt hat. Außerdem engagierte sie sich in der Polenhilfe.
Für ihr Engagement wurde sie nun mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich geehrt.






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