Bienenhonig vom Berufsschuldach
Bienen und die Verarbeitung von Honig spielen in der Berufsschule für Lebensmittel, Touristik und Zahntechnik (BSLTZ) in der Längenfeldgasse eine wichtige Rolle.
MEIDLING. Auf dem Dach der Meidlinger Berufsschule in der Längenfeldgasse gibt es zwei hauseigene Bienenstöcke Honig. Thomas Klepp, Fachlehrer im Bereich der Konditorei und begeisterter Imker, betreut die Bienen – insgesamt rund 100.000 Tiere.
Die Konditoren-Lehrlinge verarbeiten den Honig gleich weiter. "Mit ihm wird der hier entwickelte Honiglebkuchen gebacken", so Direktorin Marion Stradal.
Natürlich kommen die Lehrlinge nicht direkt in Kontakt mit den Bienen. Das wäre für Laien doch etwas zu gefährlich. Wenn Thomas Klepp an den Bienenstöcken arbeitet, liegt ein großes Schaufenster dazwischen, durch das die Schüler alles beobachten.
Honigschleuder mit Muskelkraft
Bei der Honigernte aber helfen alle fleißig mit: Die hauseigene Honigschleuder wird mit Muskelkraft angetrieben, was ganz schön anstrengend ist. Dann füllen die Lehrlinge den Honig in Gläser. Die Etiketten wurden im Zeichenunterricht fürs eigene Produkt entworfen.
Schon bevor die Bienen eingezogen sind, wurden die Bienenstöcke von den Lehrlingen hergerichtet. "Wir haben die Bienenwohnungen gestrichen, die Mittelwände eingelötet und sind jetzt natürlich immer live dabei, wenn der Imker räuchert, oder die Waben entnimmt - nur getrennt durch die Glasscheibe", so die Konditorlehrlinge Nathalie (22) und Laura (16), beide im zweiten Lehrjahr. "Die Arbeit mit und für die Bienen und die Honigherstellung macht uns einen Riesenspaß!"
Um das nötige Hintergrundwissen ins rechte Licht zu rücken, hat die Schule einen eigenen Schauraum zum Thema eingerichtet. Auch sämtliche Werkzeuge, die man für die Imkerei braucht, sind hier zu begutachten. Auch das Bienensterben ist Thema: Um die dafür verantwortliche Varroa Milbe zu bekämpfen, wurde ein Varroa-Controller angeschafft, der es ermöglicht, diese Milbe biologisch zu reduzieren.
Fast schon Eigenversorger
„Allein im ersten Jahr konnten wir hier 90 kg Honig ernten“, erzählt Thomas Klepp. Er wünscht sich natürlich, bald den gesamten Honigbedarf für den Konditorunterricht mit der Eigenproduktion decken zu können.
Dafür notwendig wären zwei weitere Bienenstöcke. Die Betreuung wäre kein Problem für Klepp: Daheim im Waldviertel betreut er ohnehin schon seine neun eigenen Bienenstöcke. "Für mich gibt es nur zwei große Themen, die mich ständig beschäftigen: Die Schule und die Bienen", so der Lehrer.
Das Bienenstockprojekt der Berufsschule für Lebensmittel, Touristik und Zahntechnik wurde schon ausgezeichnet: 2015 mit dem zweiten Platz beim Pädagogikpreis des Bücherverlages Manz und dem dritten Platz beim Wettbewerb des Kus "we-do-it" zum Thema Lebenswelt Wien.
Info: www.bsltz.at und auf Facebook.
Zur Sache
Die Bienenstöcke am Dach der Berufsschule ist Teil eines handlungsorientierten Unterrichts im Rahmen eines IMST ("Innovationen Machen Schulen Top")-Projekts der Uni Klagenfurt. Ein Monat nach Start des Projekts im Mai 2015 wurde das Bienenprojekt eingereicht und wird seitdem gefördert.
Unterstützt wurde die Errichtung der beiden Bienenstöcke auch von der MA49 Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb und dem Umweltstadtamt der Stadt Wien.
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