Seit drei Jahren die ersten Gärgas-Toten
Gäsgase im Weinkeller wurden einem Winzerehepaar aus Eibesthal zum Verhängnis.
Tiefe Trauer in der Mistelbacher Katastralgemeinde Eibesthal: Am Wochenende kamen hier der ehemalige Ortsvorsteher Josef F. (80) und seine Frau Katharina (83) in ihrem Weinkeller ums Leben. Ihnen wurden die tödlichen Gärgase zum Verhängnis.
Warum der erfahrene Winzer trotz der Gefahr in den Keller gegangen ist, darüber herrscht Unklarheit. Im Ort wird aber von beginnender Alzheimer bei dem Mann geredet. Und nachdem der Pensionist am Freitagabend länger nicht mehr ins Wohnhaus zurückgekommen war, ging ihm seine Frau nach und begab sich, wohl weil sie helfen wollte, ebenfalls in die Todeszone.
Ein aufmerksamer Nachbar sah die offen stehende Kellertür und erkannte sofort die Gefahr. Dennoch versuchte er die Frau aus dem Keller zu ziehen – doch da sich der Mann selbst in Lebensgefahr brachte und auch Katharina F. keine Lebenszeichen mehr von sich gab, musste er sich letztlich in Sicherheit bringen. Erst der Feuerwehr gelang es, den Keller entsprechend zu durchlüften und die beiden Verunglückten zu bergen. Trotz eines Großaufgebots an Rettungskräften kam jede Hilfe zu spät. Das Winzerehepaar hinterlässt zwei erwachsene Töchter.
Laut Sozialversicherungsanstalt der Bauern war dies der erste Gärgasunfall seit drei Jahren. Zwischen 1991 und 2010 kam es noch zu 14 tödlichen Gärgasunfällen in Weinkellern. Die Gefahr wird oft unterschätzt: Schon ein Liter Most erzeugt 50 Liter Gärgas, sodass ein kleiner Keller auch bei geringer Mostmenge rasch mit CO2 gefüllt ist. Eine Belüftungsanlage ist laut Versicherungsanstalt daher unerlässlich.
Bgm. Alfred Pohl ist vom Tod des ehemaligen Ortsvorstehers erschüttert: "Ich habe ihm erst im Sommer zum 80er gratuliert und fühle mit der Familie."
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