Bezirk Mödling
Gesund im Home Office
BEZIRK MÖDLING. Für einige war Home Office auch schon vor Corona gelebte Praxis, andere befinden sich zwangsweise seit über einem Jahr im Pandemie-bedingten Ausnahmezustand. Ein ganz wesentlicher Unterschied, wie die Mödlinger Gesundheitspsychologin Barbara Raunig erklärt: "Es ist ein Unterschied, ob ich einen eigenen Platz, Tastatur, Bildschirm habe oder nicht und ob ich Ruhe zum Arbeiten habe oder nebenbei noch Kinder betreue. Bei idealen Voraussetzungen ist beim Home Office ein effektiveres Arbeiten möglich. Auf der anderen Seite gibt es aber Menschen in Singlehaushalten, die keine Störungen durch andere haben, dafür aber die Gefahr der Vereinsamung,“ so die Psychologin.
Struktur schaffen
Um einer Vereinsamung gegenzusteuern rät Raunig den Geschäftsführern dazu, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben 2-3 Mal pro Woche in die Firma zu kommen. Den Vorteil des Home Offices sieht Raunig unter anderem darin, dass Ressourcen im Umgang mit den digitalen Medien geschaffen wurden. „Hier wurden die Menschen um gut ein Jahrzehnt nach vor katapultiert. Das war natürlich auch mit viel Stress verbunden. Einerseits musste die Infrastruktur geschaffen werden, andererseits musste der Umgang mit den online Medien erst gelernt werden,“ so Raunig.
Wichtig für erfolgreiches Home Office ist es, sich einen strukturierten Tagesablauf zu erstellen, an den man sich wirklich hält. „Die Zeiten vom Aufstehen bis zum Niederlegen und die Pausen gehören festgelegt.“
42% der Arbeitnehmer, die ständig mobil oder nur von zu Hause arbeiten, beklagen hohen Stress und Schlafstörungen – bei Präsenzarbeitsplätzen sind es nur 33%.
Home Office bedeute Selbstbestimmung, Flexibilität und bessere Vereinbarkeit zwischen Privat- und Berufsleben. „Jedoch nur für solche, die gut strukturiert sind,“ setzt Raunig nach.
Tipps für ein gelungenes Home Office
- Nehmen Sie einen Perspektivenwechsel vor! Sitzen sie nicht am gleichen Platz, den Sie als Privatperson bei Tisch einnehmen.
- Räumen Sie die Sachen nach Arbeitsende weg! Es reicht am Abend das Arbeitsmaterial in einer Kiste zu verräumen, um so den Unterschied zwischen Privat- und Berufsleben zu trennen.
- Finden sie ein Mittelmaß an Kleidung! Der Pyjama gehört ausgezogen, die Körperpflege vorgenommen und ein ordentliches Gewand angezogen. Einen Stress zusätzlich mit Business-Kleidung sollten Sie sich nur machen, wenn online Meetings geplant sind.
- Gehen Sie raus aus der Opferrolle! – Holen Sie sich aus dem Selbstmitleid, tun Sie sich selbst Gutes, motivieren Sie sich und fokussieren Sie sich mehr auf Ihre Selbstbestimmungsmöglichkeiten.
- Achten Sie auf Ihre körperliche Fitness! Viele gute Apps und von Vereinen angebotene online Stunden helfen dabei.
- Machen Sie regelmäßige Entspannungsübungen!
- Nutzen Sie soziale Kontakte nutzen und führen Sie Themenabende ein! Das können Tanz-, Spiele-, Lese- oder Kochabende sein.
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