Ungers "Unten durch" im Mödlinger Stadttheater
Keine Komödie für schwache Nerven
MÖDLING. "Eine Komödie vom Anfang des Friedens" setzt Regisseur Marcus Ganser seinem Publikum im Mödlinger Stadttheater vor. Heinz R. Ungers Stück "Unten durch" zeigt auf der als Untergrund-Labyrinth gestalteten Bühne eine menschlich-bunt zusammengewürfelte "Schicksalsgemeinschaft" in den letzten Kriegstagen 1945: Da sind die schwangere Maria (eine Provokation in Kriegszeiten: Samantha Steppan), Fräulein Elfie (trotz allem verliebt: Fanny Alma Fuhs), Frau Zapletal (desillusioniert: Christina Saginth), "Blockwart" Böhm (Ober-Checker: Georg Kusztrich) und Hofrat Selznik (Mitläufer: Jörg Stelling), der ahnungslos dem Juden Hans Tannenbaum (angst- und emotionsstarr: Thomas Marchart) ein Versteck bietet, ein alter Mann (Michael Reiter) oder Säufer Toni Schmeiler (situationselastisch: Philipp Stix). Sie müssen "ganz unten" miteinander können, um zu überleben. Der Frieden beginnt schließlich mit dem Auftritt zweier betrunkener Rotarmisten.

- Schlussverbeugung
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Das Fazit
Doch dass auch der Anfang vom Frieden nicht so lustig ist, wie es das Wort "Komödie" vermuten ließe, zeigt die Szene, in der ein tödlich verwundeter SS-Mann (erschreckend: Eric Lingens) den Juden Tannenbaum um den Gnadenschuss anfleht.
Nachdenklichen Premierenapplaus spendete unter anderen auch Mödlings neue Bürgermeisterin Silvia Drechsler.
Fazit: Keine "Komödie" für schwache Nerven. Bis 26. April.
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