Biedermannsdorf
Kraftwerk bleibt umstritten
Biedermannsdorf lässt über geplantes Biomassekraftwerk abstimmen, rechtlich bindend ist dies jedoch nicht.
BEZIRK MÖDLING. Als im Herbst Pläne zur Errichtung eines Biomasseheizkraftwerks in Biedermannsdorf (an der Gemeindegrenze zu Vösendorf) konkret wurden, regte sich auch rasch der Widerstand, vor allem ein enormer Anstieg des Verkehrs wird befürchtet, die Verbauung des Grünraums heftig kritisiert. Bürgerinitiativen (die auch von der Vösendorfer Orts-Koalition aus VP und Grüne unterstützt wurden) sammelten bereits über 1.500 Unterschriften gegen den geplanten Standort. Seitens der EVN betonte man von Anfang an, den Klimaschutz-Aspekt: So soll die geplante Anlage mit Waldhackgut aus der Region betrieben werden und eine jährliche CO2-Einsparung von 25.000 Tonnen bringen, zudem versprach man von Beginn an, ein detailliertes Verkehrskonzept zu erstellen.
Volksbefragung
Doch zuletzt formierten sich auch im Biedermannsdorfer Ortsparlament die Gegner des Standorts, deren Bedenken auch bei einer Online-Infoveranstaltung im März nicht zerschlagen werden konnten. Bei der darauffolgenden Gemeinderatssitzung kam es zur Überraschung in Form der Anordnung einer Volksbefragung, bei der es um die Befürwortung/Ablehnung des geplanten Standorts geht (das genaue Datum der Befragung stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest). Dass diese für die EVN (der Konzern ist Grundstückseigentümer und kann das Kraftwerk unter Einhaltung aller Bestimmungen bauen, ohne dass dies von der Gemeinde verhindert werden kann) nicht verpflichtend ist, ist den Beteiligten klar. FP-Ortsparteiobmann Christoph Luisser hofft aber: "Die EVN hat mehrmals betont, die Bürgerwünsche berücksichtigen zu wollen. Ich hoffe, dass dies auch nach der Volksbefragung noch zählt."
Abstimmung mit Gemeinde
Weiterhin für das Kraftwerk am geplanten Standort spricht sich Bürgermeisterin Beatrix Dalos aus: "Ich bin auf jeden Fall für diese Art der Energiegewinnung und wo auch immer man eine solche Anlage plant, es wird immer jemand gegen den Standort sein. Der geplante Ort ist abseits vom Zentrum, auch für die Nutzer der Freizeitwege wird sich nichts ändern." Dalos betont: "Es wird uns nicht egal sein, welches Ergebnis die Befragung bringt, es muss aber jedem klar sein, dass diese nichts am Plan des Errichters ändern wird. Als Baubehörde können wir nur gewisse Vorgaben machen, da wird es auch noch Gespräche mit der EVN geben." Beim Energiekonzern hält man an den Plänen fest, auch wegen der in NÖ insgesamt großen Zustimmung zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie EVN-Sprecher Stefan Zach betont: "Die Volksbefragung bestärkt uns, gemeinsam mit der Gemeinde das Projekt möglichst naturnahe zu gestalten. Das gilt für das Bauwerk und das gesamte Areal. Auch die Routenführung für die Anlieferung wird in enger Abstimmung mit der Gemeinde festgelegt. Ich bin mir sicher, dass das genauso gut gelingen wird wie bei unseren Heizwerken in Mödling, Tribuswinkel und Guntramsdorf."
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