Engpässe bei Antibiotika & Co
Medikamente in der Grippezeit: Gut, aber oft aus

- Leere Lieferkisten für die Apotheken: Mag. Robert Zika vor der Alten Stadtapotheke zum Heiligen Othmar in Mödling.
- Foto: privat
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Rinnende Nase, Fieber, Atemprobleme. In diesem Winter läuft eine gewaltige Infektionswelle durchs Land.
BEZIRK MÖDLING. Und just in diesem Winter sind viele Medikamente nicht lieferbar. „Besonders schlimm ist es, wenn Antibiotikasäfte für Kinder oder häufig verordnete Asthmamittel nicht lieferbar“, sagt Robert Zika von der Alten Stadtapotheke in Mödling. „Diese Situation belastet die Nerven des Apothekenpersonals, das jeden Tag mehrere Stunden mit der Suche nach Alternativarzneimitteln verbringt und natürlich die Nerven der betroffenen Familien.“ 12.000 Arzneimittel sind in Österreich registriert, knapp 600 sind derzeit nicht lieferbar. „Wir Apotheker kennen Lieferprobleme schon lange,“ so Zika. „Aber einen Notstand wie in diesem Winter haben wir bislang nicht erleben müssen.“ Das kann Mag. Wenzl von der Apotheke in Wr. Neudorf nur bestätigen. In ihrer Apotheke sind 2500 verschiedene Medikamente erhältlich, akut fehlen 200. Auch hier sind Antibiotika, Fiebersäfte Lutschtabletten Mangelware.
Generika nur im Ausnahmefall
Eine oft ins Treffen geführte Lösung - die Abgabe von wirkstoffgleichen Generika mit anderen Namen - hält Robert Zika für nicht „ideal“. „Die Abgabe von Generika ist medizinisch zwar unbedenklich. Die Medikamente variieren aber mit Namen, Verpackungen und auch mit der Form der Tabletten. Um Verwirrung zu vermeiden, sollten solche Medikamente nur in Ausnahmesituationen abgegeben werden. Die Apotheke vor Ort sorgt durch ihre Kompetenz für die Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit.“
Ursachen des Mangels
Die Ursachen für den Medikamentenmangel sind vielfältig: Lieferkettenprobleme durch die Abhängigkeit von Medikamentenherstellern in Asien, Mangel an Medikamentenverpackungen oder gesteigerter Bedarf an Erkältungsmittel, nachdem nach zwei Jahren Pandemie der Infektionsschutz durch verstärktes Maskentragen weggefallen sei, so Zika.
Entspannung ist nur langsam in Sicht, meint der Apotheker. Hoffnung besteht, weil in China und Indien die Covid-Maßnahmen aufgehoben wurden und sich dadurch die Versorgungslage doch langsam stabilisieren könnte. "Wenn die Krankenkassen höhere Preise für die Medikamente zahlen, würden die Konzerne schneller nach Österreich liefern," bringt Mag. Gerda Wenzl noch einen weiteren Aspekt ein.
Heinz Haberfeld, Präsident der NÖ Apothekerkammer empfiehlt generell, einen Medikamentenvorrat für ein Monat im Voraus anzulegen.
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