Sommertheater Pertoldsdorf
Onkel Wanja in Perchtoldsdorf

- hochgeladen von Johann Günther
Onkel Wanja in Perchtoldsdorf
Perchtoldsdorf – Ein viel gespieltes Stück. Ein russischer Klassiker. Und trotzdem anders in Perchtoldsdorf. Das Bühnenbild macht den Eindruck, als hätten die Zimmerleute ihre Arbeit noch nicht fertig. Eine unvollendete Kulisse? Auch glaubt man, die Perchtoldsdorfer haben mit diesem Tschechow-Stück einen generellen Themenwechsel durchgeführt. Sie haben in den letzten Jahren immer lustige Stücke aufgeführt und 2019 ein ernstes? Aber die Ausführung belehrt zu anderem: auch Tschechow kann lustig sein. Ein „Schenkelklopfer-Humor“. Und trotzdem ernst. Zukunftsfragen wie Umweltschutz werden abgehandelt, als wären sie heute definiert worden. Aber auch Liebe und Geld kommt auf die Bühne. Die Umweltthemen werden durch einen Landarzt artikuliert, der sich für die Erhaltung der Natur und auch für soziale Fragen einsetzt. Deswegen verehrt ihn die Tochter des Hauses. Ihre Liebe wird aber nicht erwidert. Diese Tochter – Sonja – steht auch im Mittelpunkt der Aufführung. Tschechow lässt der 17-jährigen weise Dinge sagen, die man normal nur von älteren, erfahrenen Menschen erwartet. Die sie verkörpernde Schauspielerin wird hochgelobt und lacht von beiden Umschlagseiten des Programmhefts. Aber nicht alle ihre Sätze sind für das Publikum verständlich. Sie redet zu schnell. Trotzdem bekommt sie am Ende den meisten Applaus.
Das Stück handelt in einer russischen Provinz auf einem Landgut. Die „Herrschaften“ führen ein gemütliches Leben … bis der eigentliche Besitzer mit seiner jungen Frau aus der Stadt einzieht. Alles kommt durcheinander. Die Gemütlichkeit ist ausgezogen. Damit kommen aber auch kritische Fragen zur Diskussion.
Die ursprüngliche Fassung des Stücks ist durchgefallen und erst nach einer Neuüberarbeitung wurde es zum Erfolg. Bis heute und auch in Perchtoldsdorf.


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