Bezirk Mödling
Rekordjahr für die Bergretter
Beim Thema Bergrettung mögen die meisten an Einsätze im Hochalpinen, im Schatten spektakulärer Gipfel, denken. Doch auch im Wienerwald kommt es immer wieder zu Unfällen, bei denen die Einsatzkräfte der Bergrettung dringend benötigt werden.
BEZIRK MÖDLING. Die Zahl der Einsätze steigt und steigt, wie Thomas Kaltenecker von der Bergrettung Wienerwald Süd mit Sitz in Maria Enzersdorf erzählt: "Vor einiger Zeit hatten wir noch rund 15 Einsätze pro Jahr, 2020 waren es 36. Und während wir vor einem Jahr um diese Zeit bei 22 Einsätzen standen, waren es 2021 bereits 50." Die Art der Einsätze ist vielfältig, diese reichen von Bergungen bis zu (heuer bereits zwei Mal am Anninger) Reanimierungen. "Das 'alpine Mödling' ist nicht zu unterschätzen, es gibt auch hier viele Einsatzgebiete, wo das normale Rettungsauto nicht hinkommt", so Kaltenecker.
Als Erste vor Ort
Am Wochenende ist die Zentrale am Fuße des Liechtensteins immer fix mit vier Leuten besetzt, aber auch unter der Woche ist die Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen in der Regel innerhalb von 15-20 Minuten hergestellt. Thomas Kaltenecker beschreibt den üblichen Ablauf: "Wir werden, wie auch die Alpinpolizei, alarmiert, und machen dann die Erstversorgung vor Ort. Die Hauptschwierigkeit besteht dabei oft darin, jene Verunfallten zu finden, die sich abseits der Wege begeben haben. Hilfreich ist dabei aber mittlerweile die Möglichkeit, seinen Standort z.B. via WhatsApp zu versenden." Auf befestigten Straßen gibt es dann im Bezirk zahlreiche Übergabepunkte, wo die Verunfallten an die Rettung übergeben werden. "Auch eine große Unterstützung ist uns oft der Hubschrauber Christophorus 3, der speziell für Berg-Einsätze ausgerüstet ist und etwa bei Bergungen am Mödlinger Klettersteig benötigt wird. Dort gelangen wir zwar ebenfalls hin, mit dem Hubschrauber geht es aber wesentlich schneller", so Kaltenecker.
Video: Drei Fragen an Thomas Kaltenecker
Viele überschätzen sich
Auch wenn 2021 bereits ein "Rekordjahr" für die Bergretter ist, weiß Kaltenecker: "Jetzt beginnt eigentlich erst die Hauptsaison in Sachen Wandern." Die Erholungssuchenden haben dabei auch Eigenverantwortung, die oft außer Acht gelassen wird: "Viele sind mit falschen Schuhen unterwegs, die Gefahr zu verknöcheln ist dann auch auf den Wegen im Wienerwald recht hoch." Auch der Trend zum E-Biken hat zu vermehrten Einsätzen beigetragen: "Man kommt zwar leicht hinauf, das eigentlich Anstrengendere, das Bergabfahren, wird dann aber unterschätzt." Die vielen Radfahrer erschweren mitunter auch die Einsätze selbst, etwa wenn keine Rücksicht auf Absperrungen genommen wird. Ein weiterer Grund, warum der Herbst besonders Einsatz-stark ist: "Es wird immer früher dunkel, was aber viele nicht davon abhält, Touren zu planen, die nicht dem Können oder der Kondition entsprechen. Wird dann schon in der Finsternis abgestiegen, ist das Verletzungsrisiko umso höher." Die Bergretter raten daher eindringlich, Touren verantwortungsvoll zu planen, und das eigene Können richtig einzuschätzen.
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