Naturschutz vs. Freizeitnutzung
"Ruhepause" für den Steinbruchsee (mit Video)
BEZIRK MÖDLING. "Was hier in den letzten beiden Jahren passiert ist, war nicht mehr in Ordnung", erklärt Perchtoldsdorfs Bürgermeisterin Andrea Kö im Gespräch mit den Bezirksblättern, warum sich die Gemeinde rund um den Steinbruchsee im Naturschutzgebiet Teufelstein Fischerwiesen (auf Kaltenleutgebner Gemeindegebiet, jedoch im Eigentum Perchtoldsdorfs) zum Handeln gezwungen sah.
Baden und Grillen
Immer mehr Erholungssuchende drängten ins Naturschutzgebiet, badeten unerlaubterweise im See, illegales Grillen ließ Angst vor Waldbränden aufkommen. Zudem war von der Naturschutzbehörde des Landes NÖ bereits im Oktober 2020 ein Bescheid erlassen worden, der vorsieht, dass die Zugangsbrücke abzubaggern ist und ein Zaun errichtet werden soll. Dabei soll aber gewährleistet bleiben, dass der See für alle Tiere zugänglich ist, der Prozess soll auch vom Perchtoldsdorfer Heideverein mit landschaftspflegerischen Maßnahmen begleitet werden. Auf der anderen Seite steht die neugegründete IG See, die sich für legale Bademöglichkeiten am See einsetzt. Zwar räumt man ein, dass die zuletzt vielen Besucher eine Belastung für das Gebiet darstellten, man will sich aber nun konstruktive Vorschläge sammeln, um Naturschutz und Freizeitnutzung zu vereinen, wie Stefan Lirsch von der IG See betont: "Wir von der IG See suchen nach einer Lösung, die eine umweltverträgliche Badenutzung ermöglicht und dazu beiträgt, dass durch die Mitarbeit von engagierten Bürgern auch die Einhaltung von Schutzmaßnahmen garantiert wird, sodass Brände, Vermüllung und das Betreten von besonderen Schutzzonen - etwa Lacken und Tümpeln, die geschützte Arten zum Laichen nutzen - verhindert werden." Tatsächlich hatte auch die Gemeinde Kaltenleutgeben eine Nutzung als Badesee überlegt, aus finanziellen Gründen (Bürgermeisterin Bernadette Geieregger: "Ohne sich in den finanziellen Ruin zu stürzen, ist ein Badesee für uns aktuell nicht umsetzbar") ist dies aber derzeit kein Thema mehr.
Kein Fischteich
Daran, die Menschen aus dem Naturschutzgebiet komplett auszusperren, ist man freilich auch seitens Perchtoldsdorf nicht interessiert. Bürgermeisterin Andrea Kö: "Wir planen nun, dem See zwei Jahre Zeit zu geben, sich zu erholen, etwa auch die Pflanzen wieder wachsen zu lassen". Auch die einst angedachte Idee eines Fischteichs ist derzeit kein Thema, zudem soll regelmäßig kontrolliert werden, ob die Sperre auch respektiert wird. Davon, den See zum Badeteich zu machen, würden aber auch sämtliche Experten abraten, wie Kö betont. Naturschutzgebiet und See sollen also "im rechtlichen Rahmen" genossen werden, geplant sind (Umsetzung bis Sommer 2023) ein Naturlehrpfad und die Installation von Sitzgelegenheiten zum Entspannen.
Video: Im Naturschutzgebiet Teufelstein Fischerwiesen
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