Mödlinger Bergretter im Wintereinsatz
Sicher auf den Pisten unterwegs
BEZIRK MÖDLING. Die Semesterferien stehen vor der Tür, und auch wenn sich die Schneelage zuletzt verbessert hat, stehen Ski-Unfälle an der Tagesordnung. Thomas Kaltenecker von der Bergrettung Wienerwald Süd berichtet aus seinem Alltag.
Im Pisten-Einsatz
Der Winter ist auch eine geschäftige Zeit für die Bergrettung. So ist auch die Mannschaft der in Maria Enzersdorf beheimateten Ortsstelle Wienerwald Süd im Einsatz am Semmering, um die dortigen Kollegen zu unterstützen. Dabei kommt es auch immer wieder zu Einsätzen, die eigentlich vermeidbar wären. Bergretter Thomas Kaltenecker erklärt, worauf geachtet werden muss: "Es fängt an mit der Einschätzung des eigenen Könnens und der Schwierigkeit der Piste. Auch die Konzentration ist wichtig. Viele Unfälle passieren nach dem Mittagessen, wenn die Müdigkeit einsetzt, und viele dazu neigen, ihr Können noch mehr zu überschätzen." Entscheidend sei auch die Ausrüstung: "Da es nur für Kinder eine Helmpflicht gibt, sieht man immer noch viele Erwachsene ohne Helm fahren - viele borgen sich teures Equipment aus, sparen dann aber genau an dieser Stelle." Auch sollte man im Auge behalten, wie viele Skifahrer unterwegs sind: "Ist wenig los, hält die Piste auch am Nachmittag länger, ansonsten droht gerade dann eine besonders gefährliche Mischung aus schwerem Schnee und dem blanken Eis darunter." Dies sei, neben zu geringen Sturzräumen, gerade bei geringer Schneelage ein Problem: "Man fährt praktisch auf der Unterlage", warnt Kaltenecker.
Mehr Skitourengeher
Zu besonderer Vorsicht raten die Bergretter auch beim Skitourengehen, das sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut. Auch erfahrene Sportler sollten nie alleine unterwegs sein und stets die richtige Ausrüstung dabeihaben: "Ein Lawinensuchgerät sollte Pflicht sein und immer unter, nie über, der Kleidung getragen werden. Auch eine Sonde zum Stochern bei der Suche nach von einer Lawine begrabenen Bergkameraden und eine Schaufel sollten immer dabei sein." Mit der Ausrüstung allein ist es aber noch nicht getan, betont Kaltenecker: "Man sollte nicht nur, nach dem Motto "Geld spielt keine Rolle", über das beste Equipment verfügen, sondern auch in speziellen Kursen (YouTube-Videos reichen hier nicht) die richtige Anwendung erlernen." Solche werden etwa vom Alpenverein oder dem ÖTK angeboten.
Falls doch einmal etwas passiert
Was viele Freizeitsportler nicht wissen: Die Bergungskosten für Unfälle im Gelände, am Berg oder im Wald die beim Skifahren, Wandern oder Mountainbiken passieren, werden von der gewöhnlichen Krankenversicherung nicht abgedeckt, sondern müssen vom Unfallopfer selbst getragen werden. Freilich kann für diesen Fall eine Zusatzversicherung abgeschlossen werden, sei es bei Versicherungsunternehmen oder über Vereine wie den Alpenverein. Eine besonders günstige Möglichkeit ist es, Unterstützer der Bergrettung zu werden. Ab einem Förderbetrag von 32€ ist man als außerordentliches Mitglied dabei, und die Bergungskosten-Vorsorge der Bergrettung übernimmt im Notfall anfallende Such- und Bergungskosten, auch für Familienmitglieder.
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