Perchtoldsdorfer Winzer
Sieben Weinhauer ziehen an einem Strang
Um international wettbewerbsfähig zu werden, haben sich sieben Weinhauer aus Perchtoldsdorf zusammengetan, ihre Produktionshallen mitten im Ballungsraum zu errichten. Im Beisein zahlreicher Heurigengäste und Prominenz wurde das Winzer-Prestigeprojekt feierlich eröffnet.
BEZIRK MÖDLING. Österreichs modernste Kellergasse, mit einer Gesamtfläche von 2 Hektar - am Fuße der Weinberge errichtet, zeichnet sich durch eine fortschrittliche Bauweise und Technik aus, die auch ökologischen Richtlinien - jede Halle verfügt über eine Photovoltaik-Anlage - gerecht wird. Die Idee entstand vor 15 Jahren, damals kamen zwei Standorte in Frage, die Wahl fiel auf den Herzogberg. 2019 folgten die Basisverhandlungen mit den damaligen Grundstückeigentümern, die von Perchtoldsdorfs Bauernbundobmann Josef Schmid mit Unterstützung des mittlerweile verstorbenen Alt-Bauernkammerobmann Josef Drexler geführt wurden. Mit der Planung wurde der Perchtoldsdorfer Weinhauer und Architekt Karl Brodl beauftragt.
Individuelle Gestaltung
Die Kellergasse der Zukunft zeichnet sich durch ein einheitliches Erscheinungsbild aus, jede Halle – in einer Größenordnung von 350 m² - wurde im Innenbereich individuell, nach den Wünschen der betreffenden Weinhauer gestaltet. Das Projekt wurde mit großer Unterstützung seitens der Gemeinde, alle Beschlüsse wurden einstimmig verabschiedet, in zweijähriger Bauphase umgesetzt. An dem Projekt sind die Winzer Brodl & Pichler, Drexler-Leeb, Fisch-Distl, Georg Sommerbauer, Josef Wölflinger, Karl Wölflinger und Zechmeister beteiligt.
Durch die Tatsache, dass auch die Weinhauergemeinde Perchtoldsdorf vom Heurigensterben nicht verschont blieb, bewirtschafteten die übrigen Weinhauer immer mehr Flächen. Dadurch ergab sich in den alten Produktionsstätten, die im Heurigenbetrieb angesiedelt waren, oft ein Platzproblem. Und so wurde die Idee der modernen Winzergemeinschaft geboren.
„Durch unsere neuen Produktionsstätten sind wir auch in der Lage, mehr zu produzieren, um uns auf den internationalen Märkten stärker behaupten zu können“,
berichtet Hannes Leeb, einer der sechs Herzogberg-Winzer aus Perchtoldsdorf.
Erneuerbare Energie
Besonderes Augenmerk gilt auch den erneuerbaren Energien. Die Photovoltaik-Anlagen aller Hallen geben eine Spitzenleistung von 240 Kilowatt Peak ab. Mit der geplanten Gründung einer Energiegemeinschaft soll der überschüssige Strom künftig die Heurigenbetriebe versorgen. Im Gespräch ist auch eine Vereinsgründung, die zum Ziel hat, gemeinsame Bestellungen - wie beim Glas abzugeben - oder das Abfüllen in Kooperation durchzuführen. Die bislang gemachten Erfahrungen bei der Zusammenarbeit sind durchwegs positiv.
„Der Zusammenhalt zwischen uns ist bewundernswert. Man hilft einander auf kurzen Wegen. Das hat eine großartige Dynamik angenommen“,
freut sich Stefanie Brodl-Pichler. Für spätentschlossene Weinhauer aus Perchtoldsdorf gibt es übrigens noch Freiflächen.
Feierliche Eröffnung
Im Beisein zahlreicher Heurigengäste und Prominenz wurden Winzerhallen am Herzogberg eröffnet. Bauernbundobmann Pepi Schmid bedankte sich für die große Unterstützung seitens der Gemeinde. Bürgermeisterin Andrea Kö bezeichnete die Winzer Hallen als einzigartiges Prestigeobjekt, das es in ganz Österreich nicht gibt und lobte den Mut in die Zukunft zu investieren. Landtagsabgeordnete Marlene Zeidler-Beck, die in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl Leitner kam, hob den großen Zusammenhalt der Winzergemeinschaft hervor. Die Segnung der Hallen übernahm Pfarrer Richard Kager. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Weinhauermusik Perchtoldsdorf. Als Prominente wurden unter anderem Sonderbotschafter Martin Eichtinger, Gießhübls Bürgermeister Johannes Seiringer, Bauernbundobmann und Ökonomierat Hans Tröber, Wirtschaftskammer-Obmann Martin Fürndraht, Feuerwehrkommandant Willi Nigl, Heinrich Hartl, Obmann vom Weinforum Thermenregion und Wienerwald Tourismus Geschäftsführer Michael Wollinger gesichtet.
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