Jahrmarkts-Horrorshow um "Shockheaded Peter"
"Struwwelpeter" als "Junk-Oper"
Wer kennt ihn nicht, den Struwwelpeter von Dr. Heinrich Hoffmann, Kinderarzt und Humanist? Als Meisterwerk der „Schwarzen Pädagogik“ spukt er seit 1845 durch alle Kinderzimmer und hat Generationen mit dem brennenden Paulinchen, dem Hanns Guck-in-die-Luft, dem Suppen-Kaspar und ihren Leidensgefährten traumatisiert!
MÖDLING. Zwei geniale Engländer, Phelim McDermott und Julian Crouch, knöpften sich, gemeinsam mit der Londoner Kultband The Tiger Lillies, den Stoff vor einigen Jahren noch einmal vor. Das Resultat ist eine grotesk-makabre Adaption, in der Hoffmanns Verse mit schwarzem Humor und wilden Bildern noch weiter zugespitzt wurden, gepaart mit einer wilden musikalischen Mischung aus Moritat, Blues und Zirkuskapelle – eben eine echte Junk-Oper. Freuen sie sich auf einen mehrfach preisgekrönten, schrill-humorvollen Abend zwischen poetischem Märchen und pädagogisch völlig unkorrekter Jahrmarkts-Horrorshow!
Die Premiere ist am 9. März um 19.30 Uhr im Stadttheater Mödling, es inszenierte Marcus Ganser. die Kostüme sind von Anne-Sophie Lienbacher, Bela Fischer jr. steuert die musikalische Leitung und die dazu gehörige entfesselte Band bei. Martyn Jacques, Frontmann der Tiger Lillies, hat rund ein Dutzend bittersüßer Songs in seinem unnachahmlichen Stil bereitgestellt. Es wird auf jeden Fall ein verhaltensauffälliger Spaß.
Es spielen: Katrin Fuchs, Teresa Renner, Bettina Soriat; Leopold Dallinger, Georg Hasenzagl, Georg Kusztrich
Weitere Spieltage:
Do bis Sa, 14. bis 16. 3. 2024, jeweils um 19:30 Uhr
So, 17. 3. 2024, um 17:00 Uhr
Di, 19. 3. 2024, um 19:30 Uhr
Do bis Sa, 21. 3. bis 23. 3. 2024, jeweils um 19:30 Uhr
Karten und Infos: 01 / 544 20 70
Homepage: stadttheatermoedling.at
Intendant Bruno Max über „Shockheaded Peter“
Mit dem Struwwelpete wurden 150 Jahre lang Kinder vom Zündeln ab- und zum Stillsitzen angehalten. Isst du deine Suppe nicht, magerst du ab und stirbst. Zündelst du, wirst du verbrennen.
Aber noch schwärzer als die Kinderpsychologie des Doktor Hoffmann ist das Musical (Verzeihung, die „Junk-Oper“) der Tiger Lillies, dieser schrägen, sehr englischen, sehr poetischen Band, die schon zweimal live im Stadttheater konzertierte.
Die vielen kleinen pädagogischen Schauermärchen sind noch weiter ins Fatal-Makabre hinübergezogen, der Rahmen zwischen Zirkus, Cabaret und Panoptikum unterstreicht die nicht wirklich sehr kindgerechte Kernaussage: Ob Suppenkasper oder Streichholzpaulinchen - wenn du nicht brav bist, endet es IMMER auf möglichst bizarre Weise letal! (Und wenn du doch ausnahmsweise brav bist, womöglich auch.)
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